Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſtner. 151

Dieſes „Alles“ bezog ſich auf die Tanzſlünde, dieſes höchſte Glü> der Ba>fiſche, welches ſi<h Mieze ſchr etgeit= mächtig verſchaſſt hatte. 4

Fräulein Luiſe hielt ſi<h für verpflichtet, ihre Pflege= befohlene dahin zu begleiten, obgleich dieſe erflärte: es ſei ganz und gar nicht nöthig, ſie betrage ſich außerordentli<h ſittſam und vernünſtig.

Darüber war man abex allgemein anderex Anſicht und fand Mieze’'s Benehmen gegen Karl Mexten, einen dex Schüler, der ihr ſehr die Cour machte, ganz ungehörig.

Luiſe nahm ſie darüber vox. „Fühlſt Du denn nicht, wie Du Dich blamirſt, wenn Du den Leuten zu ſolch? einem Gerede Veranlaſſung gibſt?“ fagte ſie ſtreng.

Mieze that fehr reumüthig, ſie weinte und ſ{lu<zte endlich laut, als Luiſe hinzuſeßte: „Du glaubſt gax nicht, wie es mi<h ſ<merzt, wenn i<h alle die häßlichen Bemex= fungen über Dich hören muß und doch die M nicht a fann.“

„a, ja, ſ<weige nux, Tante Luiſe. J< will mi<h gewiß beſſern, ganz gewiß. Ach, Jhr ſeid ſo gut und ih mache Euch ſo vielen Kummer. Jhx werdet Eure Mieze gar niht mehr lieb haben.“ '

„Doch, doch!“ lautete die zärtliche Verſicherung, und Mieze ſchmiegte ſi< in Luiſens Arm und legte ihr thränenüberſtrömtes Geſichtchen an die Schulter der älteren Freundin.

„Und die grünen Jungen will ih gar niht mehx anz ſehen,“ fuhr ſie fort. „Jh will ſo- grob gegen ſie O daß ſie ſich wundern ſollen.“