Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

159 S Ohne viele Worte.

„Das iſt nicht nöthig,“ rieth Fräulein Schwarz. „Gleichmäßig höfli<h und freundli<h gegen Alle mußt Du Jein.“

„Ja, ja, laß mi< nur! Was bilden die dummen Jungen ſi< denn ein? J< mache mix nihts aus ihnen, gar nichts, gar nichts.“ FJhre Stimme exſti>te in Shluchzen, plößlich richtete ſie ihren Kopf auf, ein freudiger Glanz Teuchtete dur< ihre Thränen hindur< in ihren Augen, und ihr Pflegemütterchen ſtürmiſch in die Arme ſchließend, erflärte ſie: „Aber reizend war es doh, und — und Kaxl Merten iſt ein himmliſcher Menſch !“

Da wax denn alſo nicht viel zu machen, das Geſchi® ging ſeinen Gang und gipfelte zuleßt in einer förmlichen Schülerverlobung, und zwar ereignete ſich dieſes folgender= maßen :

Mit den Freuden der Tanzſtunde und den daraus fol= genden Kränzchen und Bällen nicht zufrieden, plante der jugendliche Herrenkreis eine Maskerade mit Zigeuner= und Fiſcherquadrille. Bereits waren die erſten Schritte zur Verwirklichung dieſer Jdee gethan, die Rollen vertheilt, die Paare geordnet, wobei es ſi< von ſelbſt verſtand, daß Mieze von Karl Merten engagirt ward, als die Lehrer davon erfuhren, und da ſich bei ihnen einige Zweifel regten, ob die verſchiedenen Zigeuner und Fiſcher auf der Schulz bank au< ihre Pflicht und Schuldigkeit thun würden, ja, da man in lehter Zeit ſhon häufig Strafen für höchſt mangelhaft geleiſtete Schularbeiten hatte diktixen müſſen, ſo wurde die Maskerade von dem geſtrengen Herrn Direktor kurzweg unterſagt.