Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

158 SE Dhne viele Worte.

ſtaben irgend etwas in Mieze's Album, das man, bis auf das „most affectionate friend“, welde3 darunter ſtand, ſchwer leſen konnte, und reisten na<h der Schweiz ab. Es war aber Ausſicht vorhanden, daß Bob im nächſten Wintex wieder kommen würde; er erklärte Wiesbaden für „a most charming place“, als er Mieze's Hand zunt Abſchiede ſehr kräftig ſchüttelte, ſo daß ihr, jedenfalls nur davon, die Thränen in die Augen traten.

6.

Während dieſe Ereigniſſe ſich in Mieze's Leben ab= ſpielten, quälte ſih Helene mit materiellen Sorgen.

Nach den zuerſt erhaltenen hundertfünfzig Mark hatte Armfeld kein Geld mehr geſchi>t. Seit geraumer Zeit liefen auch keine Poſtkarten mehr ein, und als dieſes endlich wieder geſchah, wax ihr Jnhalt no< kürzer als ſonſt, eigentli<h nux ein Lebenszeichen. Eine Adreſſe wurde nicht angegeben, alſo mußte er ſi<h p. b. 440 niht mehr befinden. Neue Sorge, neue Angſt für Helene, für die Mutter, bei der ein Verdacht leiſe zu dämmern begann, daß es doh mit dem Fortkommen des Vortrefflichen ſehr zweifelhaft ausſehen möchte. .

Noch immer verſuchte die alte Frau ſich zu täuſchen, vedete ſi ein, daß die Schuld an Anderen liegen müſſe, daß man ſeinen Werth nicht zu ſhäßen wiſſe. Sie dachte an ſein eiliges Fortgehen ohne Abſchied. Plöylich zu>te es tvie ein Blibſtrahl dur< ihre Seele, man hatte ſie getäuſcht, man täuſchte ſie noh; ihr Sohn — ihr einziges Kind hatte — — O Gott, wie entſehlih! Nein, nein!