Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

160 y Ohne viele Worte.

Auf alle dieſe Fragen hatte Helene keine Antwort. Dennoch harmonirte das Jammern der Mutter augenbli>= li mit ihrer eigenen Stimmung. E war ihr leichter zu ertragen, als das Nühmen und Preiſen des Mannes, den ſie mit kräftiger Hand vom Abgrunde zurücigezogen, für den ſie ſol<? große Opfer gebracht hatte. Davon ſollte die Mutter aber nie etwas erfahren. Nie, nie!

Helene hatte heute verſprochen, den Abend wiederzu= fommen, jeßt war ſie in ihre Wohnung zurücgekehrt. Sie ſehnte ſi<h nah Ruhe, ſie war ſehr angegriffen. Aber Ruhe? Ja, wenn die Gedanken nicht wären!

Die Bewohner der oberen Etage ihres Hauſes zogen an einen anderen Ort. Seit ſe<s3 Jahren war ſo gut wie nichts in der Wohnung ausgebeſſert, ſie exforderte eine gründliche Reparatur. Die Polizei hatte eine bauliche Veränderung an den Schornſteinen befohlen. Für Alles dieſes lagen die Koſtenanſchläge auf Helenens Schreibtiſch; es machte eine beträchtliche Summe.

Was ſollte ſie jezt nur anfangen. Sie ſtüßte den Kopf, ſie grübelte und überlegte. Sie hatte Niemanden, der ihr rathen konnte, ſie wollte auh Niemanden haben, ſie wußte, daß es ſo beſſer ſei. Sie rief ihre Energie zu Hilfe, die würde ſie niht im Stiche laſſen. Hanne abſchaffen? Sich mit einer Aufwärterin begnügen? Das war unmöglich, das durfte ſie der Alten niht anthun. Fn’s Speiſehaus gehen, dort eſſen? Nein, nein! Sollte ſie Malunterricht geben? Das wäre eine Aushilfe, aber wo Schüler finden ?

Jeßt fiel ihr etwas ein. Ja, das würde gehen! — Die