Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

ES Ohne viele Worte.

Wie es oft zu geſchehen pflegt, daß na< einem ge=

faßten Entſchluß derſelbe unnöthig wird, ſo geſ<ah es auch Hier. : Noch ehe Herr Burger eingezogen war , erhielt Helene von dem Bankier, mit wel<hem Otto Armfeld in Verbin= dung ſtand, die Nachricht, daß dieſer, wie ſhon einmal, cine Summe für ſie angewieſen habe.

Helene ſäumte nicht, ſi< nah dem Bankhauſe zu bez geben. Die Summe überſtieg bei Weitem ihre Erwar tungen, und ſie gewann dur die Ausſagen des Bankiers die Gewißheit, daß ihr Freund, muthig ſeinen neuen Leben8= weg fortſeßend, jeßt im Comptoir arbeitete und die höchſte Anerkennung ſeines Prinzipals genoß.

Es wax ſchwer zu entſcheiden, ob Armfeld's Mutter oder Helene eine größere Freude über dieſe Nachricht em-= pfand.

Das Zuſammenleben mit dem alten Burger geſtaltete ſich für alle Theile übrigens re<t angenehm und gemüthz lih. Hanne, die ſeit langer Zeit an fehlender Arbeit

_fränkelte, fühlte ſich friſ<h und geſund, und Helene fand

eine Ableitung für ihre Gedanken. Als e<te Frau war e3 ihr ein beglü>endes Gefühl, für Jemanden ſorgen zu fönnen, dazu verſchaffte Herr Burger ihr hinreichend Ge= legenheit. Täglich, oft ſtündlih, kam ex mit allerlei feinen Anliegen zu ihr, ja, ex unternahm zuleßt nichts mehr ohne Frau Olten's Rath. Sie war ihm bald fo unentbehrlih, daß ex oft lächelnd verſicherte, niht zu begreifen, wie ex ſo lange ohne fol’ liebe, treue Fürſorge habe exiſtiren können.