Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſn 16

Helene ordnete Herrn Burger’s Geldangelegenheiten und Wäſche, ſie kannte aus ſeinen Erzählungen die Namen ſeiner Schüler und nahm Theil an ihren Fortſchritten. Ex brachte ihr Konzertbilleis und die neueſten Bücher und Zeitſchriften, ſie las ihm Abends aus dieſen vor, während Burger, ſeine Augen ſ{honend, hinter dem grünen Licht= ſchirm am Theetiſche ſaß.

„Ss iſt nur ein Glü>, daß Herr Burger Thee trinkt,“ meinte Hanne, die ſi< mit der vegetariſ<hen Koſt nicht befreunden konnte. „Manche von den „Vegethieren“ ſollen ja nux Kartoffeln und Rettiche eſſen.“

Die Beſorgung der Küche machte allerdings der guten Hanne manches Kopfzerbrechen, obgleich Herr Burger keine großen Anſprüche erhob. Man wollte ihm do<h Verände-= rung ſchaffen, auch ſehen, daß es ihm mundete, und Helene freute ſi< immer, wenn ſie ein neues Gericht heraus-= gefunden hatte, obglei<h Hanne behauptete, daß Herx Burger oft gar niht wiſſe, was er eſſe.

Der alte Muſiker vertraute Helene ganz; es war ihm eine ſ<merzlihe Freude, von vergangenen Zeiten zu reden. Helene fannte bald ſein ganzes Leben. Ex hatte eine ſehr ſ<öône Tochler gehabt, ſein Schwiegerſohn Meerheim war Opernſänger geweſen. Nux kurze Zeit währte dieſe Ehe, ein großes Glü>t war es niht geweſen; Beide ſtarben früh, als Mieze eben ihr ſe<stes Jahr erreicht hatte.

„Von ihrem Vater hat das Kind die hübſche Slimme geerbt,“ erzählte dex Großvater, „ih fürchte aber, auh das ſeichte Blut. Nun, von der Mutter beſißt ſie das gute Herz, das gleicht Alles wieder aus. Ja, gut iſt meine