Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A, Kiſtner. 4 165

um ihr Blumen zu ſchenken. Doch habe ſie ihm dieſes jeßt ernſtlih unterſagt und ſi< dafür Bonbons bei thm = beſtellt, da ſie von den Bouquets doch nur ſtets Aerger mit den Tanten gehabt hätte. Einen neuen Hut und Sonnen=ſchirm hätte fie au<h gern, alſo wenn der Großpapa ſo gütig ſein wolle u. \. w. L

Der Großpapa war ſo gütig, nachdem er gehörig ge= brummt, und dieſes Mal auf Helenens dringendes Abratheu niht gehört. Er bemaß die Summe fehr reichlich, welche er na<h Wieëbaden ſandte, und bat Mieze, ſich ferner keine Bonbons mehr bei fremden Herren zu beſtellen, ſondern ſich ihren Bedarf ſelbſt kaufen zu wollen.

Auch Fräulein Luiſe Schwarz erhielt einen Brief, in dem ſie und ihre Schweſter gebeten wurden, doh recht viel Geduld mit Mieze zu haben. Die Angelegenheit, wegen deren ſie die Kleine verklagt, ſei ſicher ganz unſchuldig, und werde von den beiden Damen wohl etwas zu {rof aufgefaßt.

Ueber dieſen Brief ärgerten fich die beiden Fräuleins ſehx und nannten, als ſie unter ſich waren, den alten Burger einen Schwachkopf. Sie überlegten ernſtlih, ob ſie nicht lieber die Flinte in's Korn werfen und Mieze's Erziehung anderen Händen übergeben ſollten.

Mieze verlebte infolge dieſes Briefes acht re<t unau= genehme Tage.

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„Frau Olten möge doch, ſo ſchnell ſie könne, zu Frau Dottor Armfeld kommen! Sie habe ihr etwas mitzutheilen!“ Mit dieſer Beſtellung trat Hanne eines Morgens in's Wohnzimmer.