Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von A. Kiſtner. E lAt

Pantoffeln für Herrn Burger zu holen. Sie ſte>te ihm auch die Pfeife an, obgleich er gax niht rauchen wollte, “und fragte unaufhörlich: „Großpapa, möchteſt Du dieſes, möchteſt Du jene3?“

Ihr Hexz mit allen großen und kleinen Liebe2geſchichten darin ſ<üttete ſie vor der Couſine ihrer Wahl nicht aus. Sie gab Hanne darin den Vorzug, die ihr lächelnd Schweigen gelobte und dann Alles Helene wieder erzählte. Helene nahm Mieze ſofort über den fraglichen Punkt in's Verhör.

Mieze wurde roth und ſehr zornig. Die Welt iſt auh gar zu ſ<le<t! Sie wax ſehr heftig gegen Helene, die fie mit den Worten: „Du beträgſt Dich wie ein unz gezogenes Kind, ih will mi< niht mehr um Dich kümmern!“ verließ.

Mehrere Stunden ſprachen die Beiden nun nicht mit einander. Mieze trällerte leiſe, ja, ſie pfiff ſogar: „Ein freies Leben führen wir!“ um ihre Heiterkeit zu zeigen. Am Abend aber lag ſie, in Thränen aufgelöst, auf dex Matte vor Helenens S<hlafzimmex und flehte um Einlaß. Sie ſaß dann bis um ein Uhx auf Helenens Bettrande, beichtete, bereute und verſicherte, ſih jeht ganz gewiß beſſern zu wollen, wie ſchon ſo oft.

„Sieh, Helene,“ wiederholte fie zum zehnten oder zwan= zigſten Male. „Sieh, Bob iſt ganz anders als alle Uebrigen, und — er allein veredelt mi!“

Lächelnd war Helene eingeſchlafen. Mieze drückte leiſe einen Nuß auf ihre Stirn, in dex ſo viel reine und gute Ge= danken wohnten, löſchte das Licht und {li< behutſam davon,