Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Novelle von ÄÁ. Kiſtner. MS

ſelbſt blieb bei ihm. Nun ſprachen Bob und Mieze etwas länger mit einander und ſogar über Theater und Bob's Familie. Als ex dann gegangen, ſtürzte Mieze an's Kſa=z vier und wünſchte mit ſo lauter Stimme „es in alle Ninden einzuſchneiden“, daß Bob es nothwendig no<h hören mußte; er hörte es au< und war ſehr vergnügt.

„Helene, wenn ex mir doh einmal etwas ſagen wollte!“ {ſagte Mieze.

„Was ſoll er Dix denn ſagen ?“

„Ach, Helene, Du weißt es wohl, was i< meine.“

„Iſt ja Unſinn, Mieze, ex iſt ja noh ſo jung.“ Helene füßte ſie zärtlih, Mieze ſeufzte und dachte bei ſi, daß ſie wohl nie zum Heirathen kommen würde.

Dex alte Burger merkte nichts, und da Mieze, nachdem ihr Herz dieſesmal ernſtlih geſprochen, keinerlei andere Liebesverhältniſſe anfing, glaubte ex, daß das Fräulein Schwarz dem armen Kinde ſehr Unrecht gethan und aus jedem müd>enartigen Verehrer einen Elephanten gemacht hätte. Recht ärgerlih wollte ex eines Tages die ganze Korreſpondenz mit den Damen in Wiesbaden vernichten, als ihm beim Nachleſen der Briefe dex Name Randon auffiel, Nun begann es bei ihm zu dämmern, er eilte in Helenens Zimmer, die er dort nicht traf, dafür Mieze. Sie las einen Roman und weinte bittere Thränen dabei, was ſie jedoh ni<t hinderte, zu gleicher Zeit mit ihren weißen Zähnen ein mit Schinken belegtes Butterbrod zu verzehren.

Dieſer Anbli> brachte den gutmüthigen Alten dermaßen in Zorn, daß Mieze faſt die erſte Ohrfeige von ihm bez tommen hätte.