Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Ernſt Zedexfall. 7 211
wie ſie überhaupt ein deutliches Symbol einer rohen Gefinnung zu ſein pflegt.
Sm Allgemeinen zeichnet fich die kaukaſiſche Raſſe dux feingezeichnete Lippen vor allen anderen aus, inbeſondere vox den Negern, deren aufgeworfene, wulſtige Polſterlippen auf uns einen abſtoßenden Eindru> machen , als Symbol einer finnli<h materiellen Denkungsart.
Wirklich phyſiognomiſches Leben und zuglei< eine aus= nehmend ſprechende Bedeutung gewinnt der Mund jedo< allererſt dur< ſeine mimiſchen Bewegungen, jene unendlich fein abgeſtuften Regungen der Lippen und Mund= winkel, die in überraſchender Weiſe die wechſelnden Zu= ſtände und Stimmungen des Gemüthes energiſcher und untillkürlichex wiederſpiegeln, als irgend ein anderer Theil der geſammten Phyſiognomie.
Dex einfache, allen dieſen verſchiedenartigſten Bewegu gen zu Grunde liegende Muskelapparat des Mundes bez ſteht, der Hauptſache nach, aus dem ſ<hlingenartig gebildeten Mundſc<hließmuskel, der in platter und kreisförmiger Geſtalt vor der Mundhöhle liegt und in feiner Mitte eine = Horizontale Spalte, die Mundöffnung, zeigt, und ferner aus den ſogenannten Antagoniſten dieſes Mundſchließmusfels, den dieſem entgegenwirkenden und an ſeinem äußeren Rande angehefteten Muskeln. Durch dieſe beiden Muskelgruppen kann die Mundſpalte auf das Vexrſchieden-= artigſte verzogen und in ihrer Form verändert werden.
Wie kaum anders zu erwarten, ſtehen, wie die orga niſchen, ſo auch die mimiſchen Bewegungen des Mundes zum größten Theil in innigſter Beziehung zu dem Ge-