Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Georg Jachmann. 233
man dunkle Seebe>en zu dur<hwaten, die nux an einzelnen Stellen fla< ſind, und ſcharfe Fel2zacen zu exflimmen, bis man zuleßt mehrere Tropfſteinhallen , die wohnlicher erſcheinen, erreicht. Es iſt nur zu natürlich, daß ein ſo unheimlicher, ſchauerlicher Ort bei den einfachen Bewohnern der Umgegend zu keiner Zeit im beſten Rufe ſtand, ihren Namen „Menſchenfreſſerhöhle“ aber verdankt ex einer entfeblichen Begebenheit, die ſich auf dieſem Schauplaye um die Mitte des 17. Jahrhunderts abſpielte.
Sn einem ſchottiſchen Dörfchen, nicht weit von Edin= burg, lebte unter der Regierung Jakob's LT. von England ein armer Tagelöhner, Namens Beane, der einen einzigen Sohn Jakob beſaß. Der Vater hatte ſeine liebe Noth mit dem wilden, rohen und ſtörriſchen Burſchen, dem die Natur gleichſam zum Erſaß für die gänzlih mangelnden Geiſtes= gaben eine gewaltige Körperkraft verliehen hatte, welche die jungen Bauern des Döxrfchens in Furcht und Schre>en ſeßte.
Sakob Beane mochte ſe<hzehn Jahre alt ſein, als er bei einer Schlägerei mit der bloßen Fauſt einem anderen Burſchen einen ſo wuchtigen Schlag verſeßte, daß derſelbe zu Boden ſtürzte und nicht wieder aufſtand. Dieſe Helden= {hat machte das Maß ſeiner ſ<hle<ten Streiche voll, und ex wurde in Ketten gelegt.
Damals machte die Juſtiz mit ſolchen rohen Burſchen wenig Fedexleſen, und Jakob ſtand eines ſchönen Tages vor der feine2wegs verlo>œenden Ausficht, am anderen Mor= gen gehängt zu werden. Als man ihn aber früh Morgens abholen wollte, fand man, daß der Vogel ausgeflogen wax, und die heilige Hermandad des Dörſchens hatte das Nach-