Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Georg Jachmann, 241
den Beane’ ſchen Fall ein Rechtsgutachten eingefordert und bei dieſer Gelegenheit eine Zuſammenſtellung aller bis dahin bekannt gewordenen ähnlichen Verbrechen von einen franzöſiſchen Rechtsgelehrten angefertigt worden ſein. Die Strafe, die an Beane und ſeiner Nachfommenſchaft vor den Thoren der ſchottiſchen Hauptſtadt vollzogen wurde, wax wohl eine der ſchre>li<ſten, auf welche jemals ein Gerichtshof exfannt hat. Nachdem die Verbrecher vorher Tage lang gefoltert worden waren, wurden ihnen am Tage dex Hinrichtung die einzelnen Glieder na< einander abgehauen und die verſtümmelten Körper auf einem großen Holzſtoße verbrannt.
Die Sache hat ſeiner Zeit natürlich ungemeines Aufs ſehen niht allein in England, ſondern auh in der ge= ſammten civiliſixten Welt gemacht, und wenn auch ſpäter in den einzelnen Ländern ab und zu ein Fall von Men= ſchenfreſſerei vorgekommen iſt, wie beiſpielsweiſe im Großherzogthum Weimar no<h im vorigen Jahrhundert, fo iſt doch ein ſo unerhörtes und faſt unglaubliches Verbrechen, wie es Beane mit ſeinex zahlreichen Familie ſo ſyſte= matiſch und in ſolcher Ausdehnung begangen hatte, nie= mals wieder, weder früher noh ſpäter, in einen civili= firten Lande begangen worden.
Dex Aberglaube jener Zeit ließ die Bewohner der Gez gend, in welcher Beane ſein ſhauerliches Handwerk Jahre ſang ungeſtört getrieben hatte, die Menſchenfreſſerhöhle ängſtli<h als den Siß böſex Geiſter meiden; man vergaß darüber bald die eigentliche Geſchichte jener Höhle und ſ<müd>te daſür die Sage, die ſich daran geknüpft hatte,
Bibliothek. Jahrg. 1886. Bd, VII. 16