Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

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deſto ſhauerlicher aus. So bildet die Erzählung von der „Menſchenfreſſerhöhle“ in allen möglichen Variationen noh heute ein beliebtes Thema an jenen Abenden, die an Stelle unſerer heimiſchen Spinnſtubenabende in Schottland beſtehen und das junge Volk in den Dörfern zuſammen-= führen,

Mannigfaltiges.

Kindesliebe, — Zu Anfang unſeres Jahrhunderts, unter der Dynaſtie des Mulei Soliman, machte eine höchſt verwegene Räuberbande die Umgegend von Maroffo unſicher. Endlich gelang es, die Häupter derſelben zu ergreifen und fie na<h Enoz, einem kleinen, nahe der Hauptſtadt gelegenen Drte, in Gewahrſam zu bringen, Alsbald wurden ſie dem Nichter vorgeführt, der, von ſeiner Leibwache umgeben , ſogleih auh die Exekution der Verurtheilten zu vollziehen hatte. Der erſte Verbrecher, den man vor den Richterſtuhl brachte, war ein Greis, und, zur Beſtürzung Aller, der Vater des Kommandanten der Leibwache, eiues noch jugendlichen Dffiziers mit Namen Hamedy. Aus Rüctſicht ſürx dieſen Offizier wollte der Kadi den Greis niht zum Tode vevuxrtheilen, ſondern befahl, ihm nur eine Hand abzuhauen. Kaum wax dex Alte zux Vollſtre>ung des Urtheils abgeführt worden, als der junge Hamedy den Kadi bat, er möchte ihm geſtatten, den richterlihen Spruch ſelbſt zu vollziehen. Voller Entrüſtung verſuchte der Kadi ihm ſeinen unktindlichen Wunſch auszureden; der Offizier beſtand jedo<h darauf, und unter deu höchſten Mißfallen der Verſammlung verließ er endlich den Saal,