Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

HA Der lebte Folkunger.

Jh wagte es niht, Euch zu Füßen zu fallen und meine Schande zu geſtehen, ih fſammerte mich an den Haß, der mix das Herz vergiſtet hatte, und ich ſpra<h eine Lüge, die Jhr mix nie vergeben könnt. Das Schi>&ſal hat Euh an mir gerächt. Der König Albrecht hat mich ſchnöde betrogen, Magnus iſt todt, ih bin flüchtig, aber ich wollte, ih hätte Euh nihts Schlimmeres zu befennen, als den elenden Bruch des Vertrauens, die Heuchelei, den Verrath nux meine Schande, nicht einen Frevel, den keine Buße ſühnen fann —*“

Genug!“ unterbrach Margaretha tief erſchüttert die Gräfin, „und hätteſt Du das Unerhörteſte verbrochen, ih vergebe Dir, armes Kind. Wer ſich ſelber mit ſolcher Bitterkeit anklagt, der verdient Verzeihung. Trocne Deine Thränen —“

Die Königin hatte die Hand ausgeſtre>t, Edda an ſich zu ziehen, aber ſie ſtoke in ihren Troſtworten, als Edda wie ſchaudernd vor der Berührung zurü>bebte.

„Taſtet mich nicht an,“ rief Edda, „ih verdiene Euren Fluch, nicht ſolche Güte. Wendet Euer Antliß ab, ſ<haut mich nicht an — das Weib, das vor Euch ſteht, hat einen Sohn um die Sehnſucht nach einer Muttex, eine Mutter um das Glü> betrogen, ihren verlorenen Sohn zu finden, und jeht, wo ih ihn zu Euch führen wollte, iſt ex in Liibe> verhaftet —“

Edda konnte nicht vollenden. Die Augen dex Königin hatten ſi weit geöffnet bei den erſten Worten , jezt war es, als ſprühe aus ihnen ein unheimliches Feuer des Wahnſinnes, mit beiden Händen pate Margaretha die