Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

60 Der lebte Folkunger.

exbäteſt meine Hilfe für einen Geliebten, i<h hätte dann freili<h, wie Dir Dein Gefühl geſagt, Dich weniger verz ſtanden, aber ih hätte einen Vorwand gehabt, in Lübe> - Fürſprache für den Gefangenen einzulegen. So vermag ih das niht, ob ih es auh möhte. Jh habe die be= freundeten Städte aufgefordert, auf Jeden zu fahnden, der ſich für Olaf au3gibt, ſoll ih mix ſelber dur<h Schwäthe Hohn ſprechen? Wer Kronen feſthalten und Völker rez gieren will, der muß ſi< ſelber unter das Geſeß beugen, und habe i< mein königliches Wort gegeben, daß Olaf in der Gruft der Könige von Dänemark ruht, ſo muß ich den einen Betrüger ſchelten, der ſich Olaf nennt. Jh wollte, ih hätte kein Herz, es wäre mix beſſer, es iſt bei Gott nicht leicht, dem Toben in der Bruſt Schweigen zu gebieten.“

Die Königin wandte ſi< plößlih ab, und Edda ſah es, daß ſie ſih bemühte, die hervorbrehenden Thränen zu verbergen. Wieder warf ſie ſich der Königin zu Füßen, aber die3mal nicht in wilder Zexknirſhung, ſondern er= ſchüttert dux Mitgefühl und Rührung, vor Bewunderung für dieſe Frau.

Das Auge Mangaretha’s heftete ſih auf das junge Mädchen, das einen ſ{hweren Gang gemacht, ihre Schuld zu büßen, und jeßt wie gebrochen vox ihr auf den Knieen lag und niht aufzuſhauen wagte. Sie mochte fühlen, welchen Kampf es dem Stolze Edda's gekoſtet, ſi< vor ihr zu beugen, wel<he Unglüdsſchläge dieſes Weſen ge= troffen haben mußten, und wie der Anbli> fremden Weh?s ein unglüdliches Herz ſtets ſympathiſch feſſelt, hatte die