Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E, H. v. Dedenroth. 83

dem Sohne geſtattete, in die Fremde zu ziehen. Dex Um= ſtand, daß Gebhard dieſen ſehnlichen Wunſch Hako!s zux Erfüllung brachte, war vielleicht die erſte Anregung für ihr Herz, ſich Gebhard zu erſchließen. Die Liebe, die ſie zu dem Bruder gehegt, übertrug fich auf den Freund de3= ſelben, und der Reiz des Fremdartigen, die blendenden Borzüge Gebhard?s3, die glühenden Liebe8worte des jungen Patriziers vollendeten die Eroberung ihres Herzens. Ju der Einſamkeit ihres Lebens nach der Abreiſe der Freunde hatte ihr Herz nur das ſüße Spiel mit Träumen der Hoffnung, und das unverdorbene Kind der Natux gab ſich denſelben arglos hin, es hätte ſih eines Zweifels an der Treue Gebhard’s geſchämt, der geſchloſſene Bund war ja etivas Heiliges, Unantaſtbares. Als Monate auf Monate vergingen, ohne daß Nachrichten von Gebhard und Hako famen, ward Freia ſchweigſamer, es legte ſich ein Dru> iwie von trüben Ahnungen auf ihre Seele, und das Weſen ihres Vaters vermehrte ihre Unruhe, aber ſie fragte nie= mals, was er befürchte, ex liebte es niht, über Dinge zu ſprechen, die er nicht ſelber anregte, und da auch er keine Nachrichten erhalten, waren die Fragen auh nußlo3. Da fam er plößli< von einer Fahrt na<h der Rhede zurli>, jein Antliß war verſtört, es wax ebenſo wenig Jubel wie Zrauer, was ſeine Züge verkündeten, weder Freude noh Zorn, ſondern ein Gemiſch aus verſchiedenen Leidenſchaften in der Gluth boshafter, finſterer Schadenfreude, ſein Antliß war geröthet, das Auge blißte, er ſtieß verworrene Worte aus, als habe er ſi<h in Meth berauſcht.

Jet kamen für Freia ſ{hlimme Tage. Das Geheim-