Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

84 : Der lebte Folkunger.

niß, welches der Vater ihr ſtets verborgen, ward ihr in entſeblichſter Weiſe enthüllt, ſie errieth es aus dem gräß=z lichen Hohne wilder Schadenfreude — war das ihr Vater, der alſo jedem Gefühle Hohn ſpra<, daß die Leute Ekel empfanden, oder hatte ein Dämon die düſtere Shwermuth in wilden Wahnſinn verwandelt, ein böſer Zauber ihn in feinen Bann gethan?

Seder Tag brachte neue Nachrichten und eine wider= ſprach der anderen, je nachdem von woher die Schiſſe famen und welcher Partei die Schiffer angehörten. Da ward erzählt, in Schweden ſei ein Folkunger aufgetaucht, den habe König Albrecht ermorden laſſen, um ſich mit Margaretha zu verſöhnen; dann wieder, Margaretha rüſte gegen Schweden, niht nur die Norweger, ſondern auh zahlreiche Große Schwedens hätten ſie aufgerufen, die drei Reiche unter ihrem Scepter zu vereinen; bald wurde mit Haß, bald mit Begeiſterung von der Dänenkönigin®* geſprochen. Es kamen Schiffer, welche erzählten, Gebhard v. Warendorp rüſte in den deutſchen Oſtſeehäfen Kaper= ſchiffe gegen die Dänen, eine \<höne ſhwediſche Gräfin habe ihm ihre Hand verheißen und unterſtüße ihn mit Geld; ein Matroſe wollte wiſſen, daß in Pommern oder Me>len= burg ein Mann aufgetreten, der fich für den echten Olaf au8gebe, aber er werde von den Leuten verlacht. Ì

Niels hatte nicht anders gedacht, als daß der Krieg ſofort entbrennen werde, wenn Gebhard verfünde, wer Hako ſei, und die Ungeduld verzehrte ihn wie ein ſhleichendes Fieber. Dex Argwohn, den man in Bezug auf Gebhard exwedt, zündete. Niels bebte, daß Gebhard ihn betrogen