Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſher Roman von E. H. v. Dedenroth. SIE

und Freia verrathen. Da kam die Nachricht, der falſche Olaf ſei in Wismar auf Befehl der Königin ergriffen und hingerichtet worden, Margaretha habe an Schweden den | Krieg erflärt, ſie fomme na< Norwegen, Alles ſtröme zu ihren Fahnen.

Das war der Gnadenſtoß, dem von Leidenſchaft und bebender Unruhe zerrütteten Hirn des alten Mannes den Reſt zu geben; er rief zu den Waffen“ gegen das Weib, das ihren eigenen Sohn ermordet, gegen die verbrecheriſche Wittwe Hakon's, die Norwegen däniſch machen wolle, und als die Schergen Margaretha’s nah Bergen kamen, ihn zu verhaften, lieferte ihnen das Volk den Wahnſinnigen aus, den man bei einem neuen ſ{weren Verbrechen er= griffen: er hatte die greiſe Seherin von einex Klippe in!s Meer geſtürzt,

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Was zwiſchen der Alten und Niels Torſten vorgefallen ivar, was den bis zum Jrrſinn überreizten Mann vexanlaßt hatte, die Genoſſin ſeines Verbrechens in einen Anfalle des Jähzornes zu tödten, iſ niht bekannt ‘gez worden. Es iſt anzunehmen, daß ex es ihr zur Laſt ge= legt, wenn ihre Prophezeiungen ſih nicht erfüllt hatten, aber dieſe That des Raſenden ſollte es verſchulden, daß Margaretha niemals volle Gewißheit darüber erhielt, ob Hako wirklich ihr Sohn ſei, daß wenigſtens ein zure<hnungsfähiger Zeuge des Kindesraubes niht mehr vorhanden wax. Der gefeſſelte Verbrecher, den man in den Thurm von Agers= huus ſ{leppte, war in einem Gemüthszuſtande, bei wel= chem ſ{wer zu unterſcheiden ivar, was eur im wirklichen