Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E. H v. Dedenroth. 89

huus eine grauſame Exekution vollſtre>, man erzählte ſich niht nux, die Königin nehme Rache an Perſonen, welche das Gerücht verbreitet, der verſtorbene Olaf ſei nicht ihr Sohn geweſen, oder ſie verleumdet hätten, daß ſie Olaf fälſ<hli< für todt ausgegeben, man flüſterte, es werde in den diiſteren Mauern der Sohn der Königin, den ſie gefangen gehalten, ermordet, ſie habe damit ge= zögert, bis Norwegen ihr gehuldigt, jeht, wo das geſchehen, ſei ihrem Ehrgeiz der Sohn im Wege.

Zwei gewappnete Reiter, welche von einem Troßbuben begleitet am ſpäten Abend in's Lager gekommen tvaren, um ſi<h dem Heere der Königin anzuſchließen, hatten das Zelt des Grafen Brahe aufgeſucht, um unter dem Banner dieſes ſ{wediſchen Edlen, der König Albrecht die Fehde erflärt, Aufnahme zu finden. :

- Es wax in jenen Zeiten nichts Seltenes, daß Ritter, die auf Abenteuer auszogen, ihren Namen verſchwiegen, und ſowohl bei Turnieren als au bei Feldzügen unerkannt unter einem ſogenannten nomme de guerre fämpften; es geſchah häufig, daß ſie Keinem, niht einmal dem Führer, dem fie ſih dur<h Handſchlag verpflichteten, ihr Antliß zeigten, ſondern ſi<h nux mit geſchloſſenem Viſix bli>en ließen. Sehr oft legte ein Nitter das Gellibde ab, ſein Geſicht eine beſtimmte Zeit hindurch, oder bis er dieſe oder jene Heldenthat vollbraht, zu verbergen, und bei dem herrſchenden Sinne für Romantik reſpektirte ein Jeder das Geheimniß, mit dem ſi<h ein Nitter umgab.

Dex Graf Brahe zögerte denn auch nicht, die beiden Gelvappneten, von denen dex Eine die Abzeichen eines