Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E H. v. Dedenroth. 91

Ihr Euch, auf das Wohl der Königin zu trinken,“ zu deren Dienſt Jhr Euh mir dur< Wort und Handſchlag verz pflichtet?“ '

„Mit Nichten, “-nahm der Ritter, der ſich der „Rächer“ nannte, das Wort, und der Ton ſeiner Stimme klang dumpf aus der Mundöffnung des Viſirs, „auf das Wohl der Königin Margaretha als der Feindin Albre<ht's von Schweden will i< trinken, aber niht eine That preiſen, die ſie als Weib vox Gott und ihrem Gewiſſen verantivor= ten mag.“

Es waren einige norwegiſche Ritter zu Gaſte bei dem Gelage, dieſelben murrten laut und griffen an die Schwer= ter, aber Graf Brahe gebot Ruhe. „Chret das Gaſtrecht,“ rief er, „es genügt, wenn die Fremden auf das Wohl dex Königin trinken!“

Die Norweger ſchwiegen und es war unverkennbar, daß die Worte des „Rächers“ einen tiefen Eindru>t auf die Schweden gemacht hatten; mehrere derſelben ni>ten zuſtimmend. „Wix fechten mit der Feindin des Me>len= burgers gegen den Tyrannen,“ riefen einzelne Stimmen, „was in der Veſte vorgeht, kümmert uns niht!“

„Es geht uns Alle wohl an,“ ſtritt ein Norweger dagegen, „für Hakon’s Wittwe zöge Keiner das Schwert, wir fechten für die Königin, die ſich frei gemacht von dem Makel der Berührung mit den Folkungern, die Gott verz damme !“

Dex enterbte Ritter ließ das Trinkhorn fallen, das ex [hon an die Lippen geſeßt, ſo daß es klirrend zerſprang.

„Bexrath!“ rief der Norweger. „Herauf mit dem