Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

94 : ; Dex lebte Folkunger.

umrahmte das bleiche Antliß, und die ſchlanke, heute mehr in ſteifer als ſtolzer Haltung erſcheinende Figur der Königin, die düſtere Tracht ließ ſie einem Dämon der Nacht auf dem \veißen Roſſe gleichen.

Die Königin ſah ermüdet aus, ihre Züge hatten etivas Strenges, Hartes, das unter dem Schleier der körperlichen Abſpannung den Eindru> gefühlloſer Kälte erzeugte; ſie erwiederte die Begrüßungen der Ritter nur mit einer Handbewegung, als ſeien ihre Gedanken abweſend, wer ſie mit dem Vorurtheil, daß ſie ein düſteres Verbrechen, eine grau= ſame Gewaltthat begangen, anſchaute, der mußte glauben, daß der Fluch ſolcher That auf ihr laſte.

Hako fühlte ein Fröſteln ſeine Glieder ſchütteln. Als ex einſt zu Lübe> die Königin neben dem kranken Olaf geſehen, wie ſie das Knie vor dem Gekreuzigten gebeugt, da hatte ihn nur der königliche Pomp zurüdctgeſchre>t, dem Gedanken nachzuhängen, dieſe Frau fönne ſeine Mutter ſein, jet graute es ihm davor.

Der Königin folgten ihre Damen zu Pferde. Alle waren ſchwarz gekleidet, die Gräfin Olfſtröm erſchien jez doch in dem einfachen Gewande ſchöner denn je, thr Antliß, das Moltke und Hako zuleßt vom Dru>e des Grames und der Bitterkeit verſtört geſehen, ſchien wie eine von friſchem Thau getränkte Blüthe neu belebt, vom Monrgenlichte roſig angehaucht, und es war ein Hauch der Milde übex ihre Züge gebreitet, der den Ausdru> derſelben veredelte und verſchöute.

Hako ſtieß einen Schrei der Ueberraſchung aus, neben der Gräfin Litt eine junge blondhaarige Dame in tiefer