Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth, 95

Trauer, deren Augen vom Weinen geröthet, deren ganze Haltung den tieſſten Schmerz, ein gebrochenes Daſein verrieth.

Sah er re<ht oder täuſchte ihn ein Spuk, das war Freia Torſten, mit der er aufgewachſen, die ihm theurer als eine Schweſter — aber wie hätte Freia hieher, in das Gefolge der Königin, an die Seite der Gräfin Olfſtröm fommen follen!

Edda hörte den Ruf dex Ueberraſchung, ſie ſchaute ſich um und ſah die beiden Männer mit den geſchloſſenen Helm= viſiren, die Einzigen im Lager, die ihr Antliß verbargen und iwie zur Schlacht gerüſtet daſtanden, dex volle Blik Edda'3 traf Moltke, und konnte ihr Auge nicht die eiſerne Maske durchdringen, ſo ſchaute ex do< in ihr offenes Antliß.

„Was die Leute reden, iſt gelogen,“ ſagte Moltke, als der Zug vorüber wax und Hako demſelben noch wie ein Betäubter nachſtarrte, „die Königin ſah aus, als wüthe tiefer Schmerz in ihrer Bruſt, nicht als- habe fie eine blutige That verübt, und Edda Olfſtröm if geneſen in ihrer Nähe, die Königin hat die Gebrochene aufgerichtet Hako, ein Weib, das ſol<hen Betrug verzeiht, wie Mar= garetha ihn von der Gräfin exfahren, das ſolche Kranke heilt, wie Edda Olfſtróôm, das hat ein großes, edles Hez, und wäre es niht um Deinetwillen, damit Du unerkannt bleiben fannſt, ih hätte das Viſir heraufgeſhlagen und ihr gehuldigt.“

„Zh verſtehe das nicht,“ murmelte Hako. „Freia Torſten war im Zuge, und ihr Vater haßt Niemand bit=