Bitef

Goschov teatar ne siedi estetske konvencije, vec zivi od neizvestacenosti i intenziteta - ali i od otkrivanja - od instrumentarija. On zahteva od publike da otrpi pauze, duzinu, lomove i trenutke ocajanja, bespomocnosti i nereda. Svetlo u gledalistu и Goschovim rezijama skoro je uvek upaljeno. Svi glumci su uvek prisutni; cesto i kad nemaju sta da rade, sednu u prvi red. Scenografije koje Johannes Schütz pravi za Goscha, su oskudni zatvoreni prostori iz kojih se ne moie pobeci i u kojima nema nasih udobnih kutaka na kakve smo navikli. Ne samo velikim klasicima vec i savremenim tekstovima Jona Fossea, Yasmine Reze i Rolanda Schimmeipfenniga, Gosch na taj nacin poklanja egzistencijalni smisao: u pozoristu istine.

Christine Dössel

PORTRÄT DES AUTORS Wer Jürgen Gosch je auf einem Podium erlebt hat, weiß, dass er kein Mann der großen Worte ist. Theoretische Begründungen und lautstarke Diskussionen liegen ihm nicht. Gosch ist ein stiller, beharrlicher Arbeiter, der das, was er zu sagen hat, in seinen Inszenierungen ausdrückt und auch als Regisseur die Bescheidenheit pflegtjch will mit meiner Theaterarbeit nichts vermitteln, was über ihre Gegenstände hinausweist." Gosch stammt aus der ehemaligen DDR, wo er 1978 mit einer Inszenierung von Büchners Leonce und Lena einen regelrechten Skandal auslöste. Seine Anspielungen auf die Berliner Mauer und das Eingeschlossensein in diesem Staat führten dazu, dass die Aufführung abgesetzt wurde und Gosch schließlich nach Westdeutschland ausreiste, wo er neu begann. Sein wichtigster Förderer wurde Jürgen Flimm, der ihn nach Köln holte und später auch ans Hamburger Thalia Theater. Am Aufstieg des Fiimmschen Theaters in die Riege der Elitebühnen hatte Gosch mit seinen Inszenierungen - meist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Axel Manthey und dem Dramaturgen Wolfgang Wiens - wesentlichen Anteil. Ein großer Erfolg war 1983 seine Menschenfeind-\nszen\erur\g mit Hans Christian Rudolph in der Titelrolle; einen Triumph feierte er mit Sophokles' Ödipus, den Ulrich Wildgruber spielte - eine Inszenierung mit Maske und Kothurn. Goschs Theater war Immerschön die Qualitätsarbeit eines Asketen, der sich ganz auf die Texterforschung mit den Schauspielern konzentriert und alles meidet, was Show, Effekt und Beiwerk ist. Einen Pedanten hat man ihn in seinen Anfängen genannt, einen Puritaner, einen Bußprediger sogar. Er habe seinem Publikum oft„langwierige, sperrige, grimmig glanzlose Séancen" verordnet, schrieb der Spiegel 1987. Gosch hatte sich den Rufeines Querdenkers erworben, der sich mit seinen Arbeiten den Moden und Unarten des Zeitgeistes schnörkellos und eigenwillig selbstbewusst entgegenstellte. Kleist, Molière, Shakespeare, Büchner und Beckett gehörten lange Zeit zu seinen bevorzugten Autoren, einzelne ihrer Stücke hat er mehrmals interpretiert, so zum Beispiel Becketts Warten auf Godot 1984 in Köln, 1987 in Hamburg und 1996 am Deutschen Theater Berlin. Ob Shakespeares Sommernachtstraum oder Kleists Prinz Friedrich von Homburg - Goschs Inszenierungen hatten immer etwas von strengen Ritualen, Schwarz und Weiß waren die dominierenden Farben, kleine Symbole gewannen große Bedeutung, „Hier sucht einer einen neuen Mythos, ein zusammenfassendes Bild, eine Art gemeinsamer Andacht, die gleichwohl das Hirn nicht arbeitslos macht", befand Lothar Schmidt-Mühlisch 1987 in der Welt. 1988 wurde Gosch als Nachfolger von Peter Stein - nach einem kurzen Zwischenspiel von Luc Bondy - ins Direktorium der Berliner Schaubühne berufen. Seine blutleere Antritts-Inszenierung mit Shakespeares Macbeth war ein solches Debakel, dass er sich danach von der künstlerischen Leitung „freisteilen" ließ und das Haus nach zwei weiteren Inszenierungen verließ. Danach begann Goschs Stern zu sinken. Am Deutschen Theater Berlin fand er von 1993 bis zur Ablösung Thomas Langhoffs 1999 zwar wieder eine künstlerische Heimat, doch seine Arbeiten waren, wie es der Dramaturg Michael Eberth formulierte,„von einer merkwürdigen Lähmung befallen". Gosch selbst sagt über diese Zeitlich habe mich durchgeschämt und so durchgearbeitet bis zum Ende. Es war totale Scheiße."