Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/1, page 163

Gibbons: Arten. Bewegungen. 105

Verhältniſſe dieſe Arme ſind, wird am deutlichſten klar, wenn man vergleiht. Ein Menſch flaftert, wie bekannt, ebenſo weit, als er lang iſt: der Gibbon aber kÉlaftert faſt das Doppelte ſeiner Leibeslänge; ein aufreht ſtehender Mann berührt mit ſeinem \<laff herabhängenden Arme kaum ſein Knie, der Gibbon hingegen ſeinen Knöchel. Daß ſolche Arme als Gehwerkzeuge faſt unbrauchbar ſind, iſt erklärlich: ſie eignen ſih bloß zum Klettern. Des-

halb iſt der Gang der Langarmaffen ein trauriges Shwanken auf den Hinterfüßen, ein ſhwerfälliges Dahinſchieben des Leibes, welcher nur durch die ausgeſtre>ten Arme im Gleichgewichte erhalten werden kann, das Klettern und Zweigtanzen der Tiere aber ein luſtiges, föſtliches Bewegen, ſcheinbar ohne Grenzen, ohne Bewußtſein des Geſeßes der Shwere. Die Gibbons ſind auf der Erde langſam, tölpiſh, ungeſchi>t, kurz fremd, im Gezweige jedoch das gerade Gegenteil von alledem, ja wahre Vögel in Affengeſtalt. Wenn der Gorilla der Herkules unter den Affen iſt, ſind ſie der leihte Merkur: trägt doch einer von ihnen,