Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Affenpintſcher. 161

den man ſi denken konnte. Jn einem Zeitraume von 28 Minuten 5 Sekunden (mit ſolcher Gewiſſenhaftigkeit beobachteten die Zuſchauer das großartige Schauſpiel!) hatte er 50 Ratten erbiſſen, und man berechnet, daß dieſes ausgezeihnete Tier während ſeines Lebens über 50/000 Ratten erlegt habe. Er konnte niht zurü>geſheu<t werden, weder durch die Anzahl, no< durch die Größe ſeines Wildes, und ſreute ſih am meiſten, wenn er recht ſtarken Ratten zu Leibe konnte. Seine Jagd betrieb er in einer ſehr regelre<ten und lugen Weiſe. Zuerſt ſuchte ex ſi die ſtärkſten und kräftigſten Natten aus, um ſo die ſhwierigſte Arbeit

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Nauhhaariger Affenpintſ<er (Canis familiaris gryphus hirsutus). "% natürl. Größe

zu verrichten, während ſeine Kräfte noh friſ<h waren; dann wurde es ihm leiht, die übri: gen zu vertilgen, ſelbſt wenn er ſhon etwas angegriffen von ſeiner Arbeit war. Jn ſeinen jungen Fahren rannte er mit ſol< außerordentlicher Behendigkeit auf dem Sandplate herum, daß es hieß, man könne den Shwanz von ſeinem Kopfe nicht unterſcheiden; în ſeinen alten Tagen ſaß ex jeden Abend an günſtigen Stellen, wie eine Kaße lauernd an den Rattenlöchern, und paßte an ihnen mit großer Sorgfalt auf.

Die geiſtigen Fähigkeiten aller Pintſcher ſind ſehr beahtenswert. Sie zeigen einen hohen Verſtand, viel Selbſtüberlegung und Geſchicklichkeit, ſih in alle Lagen möglichſt gut zu finden. Man kennt Beiſpiele, daß ſolche Hunde den Wert des Geldes zu würdigen und ih daher Münzen zu verſchaffen wußten, um dafür Eßwaren zu kaufen.

Sehr verſchieden von dem gewöhnlichen Pintſcher iſt einer der ſonderbarſten Hunde, was

Geſtalt und Ausſehen anlangt: der rauhhaarige Zwerg- oder Affenvintſcher (Canis Brehm, Tierleben. 3. Auflage. Il. 11