Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

162 Vierte Ordnung: RNaubtiere; fünfte Familie: Hunde.

familiaris gryphus hirsutus). Shn matt ſeine Häßlichkeit <hön, und deshalb wird er von Liebhabern eifrig geſucht und hochgeachtet. Bei einem Affffenpintſcher von guter Raſſe iſt der Körper im Verhältnis zu ſeinen Gliedern lang, der Hals ſtark. Das Haar iſt lang und ſtraff, fällt auh über den ganzen Körper und die Glieder ſowie di> und verworren über das Geſicht herab; bei gewiſſen Raſſen iſ es allerdings weicher, immer aber bleibt dieſe eigentümliche Verworrenheit und Ungleihmäßigkeit. Da die Behaarung das Auge gewöhnlich ſtrahlenförmig umkränzt, bekommt das Geſicht oft einen eulenähnlihen Ausdru>. Bei uns zu Lande findet man dieſe e<te Raſſe ſeltener, ſondern zieht zumeiſt Afffenpintiſcher, welche ebenſo hochbeinig ſind wie die Rattenpintſcher; das ſtruppige Gewand der eigentlichen | Affenpintſcher haben ſie jedo< ebenfalls.

Wenn ich ſagte, daß die Häßlichkeit dieſen Hund ſhön mache, meine ih natürli bloß die des Leibes; denn geiſtig betrachtet, muß der Hund als einer der beſten angeſehen werden. Es iſt ein munteres und unterhaltendes Tier, dem Menſchen im höchſten Grade zugethan, ſ{hmei<helnd und liebkoſend gegen ſeine Freunde und ſehr brav im Kampfe mit anderen Hunden. Auch ex eignet ſi vortrefflih zur Rattenjagd und wird ſogar hier und da zur Kaninchen- oder Wachteljagd mit Erfolg verwendet.

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Die lezte Gruppe der Hunde, welche wix betrachten wollen, umfaßt diejenigen, welche den Menſchen am treueſten dienen und am meiſten von ihnen geknetet werden, die der eigentlihen Haushunde (Canis familiaris domesticus).

Zu dieſer Gruppe gehört der Pyrenäenhund, der Pommer oder Spis, der ungariſ<he Wolfshund, der Hund der Lappen, Kamtſchadalen und Eskimos wie überhaupt nordiſcher Völkerſchaften, ebenſo au< der Zigeunerhund, der chineſiſche, der isländiſhe Hund und andere. Als allgemeine Kennzeichen gelten die folgenden: der Leib iſ etwas gedrungen, ziemlih di, nur gegen die Weichen ein wenig eingezogen, der Rücken leicht gekrümmt, die Bruſt kaum vorſtehend, der Hals ziemlih kurz und di>, der Kopf länglich, wenig erhoben, die Stirn ſhwach gewölbt, die Schnauze niht ſehr lang, nah vorn ziemlich ſtark verſhmälert und zugeſpitzt; die Füße ſind von mittlerer Höhe, did und ſtark die vorderen vollkommen gerade; der Shwanz iſt nit ſehr dünn, oft ſogar buſchig, ziemlich lang, reiht etwas unter das Ferſengelenk und wird entweder gerade nah rü>wärts geſtre>t oder nach links geringelt aufwärts gebogen getragen; die Ohren ſind kurz, niht ſehr \{<hmal, zugeſpißt und aufrecht ſtehend, mit mittellangen Haaren beſett, die Lippen kurz und ſtraff; an den Hinterpfoten iſ keine Afterzehe vorhanden. Eine zottige, lange und grobe Behaarung, welche auf der Shnauze und der Vorderſeite der Beine ſih bedeutend verkürzt, iſt no< Gemeingut aller hierher gehörigen Hunde. Die Färbung iſt natürlich ſehr verſchie: den, bei allen dunkleren aber befindet ſih über dem Auge jederſeits ein rundlicher, bräunlichgelber Fle>en.

Der Haushund wird als zu einer von den Hauptſtammraſſen aller Hunde gehörig angeſehen. Er iſt ein ſtarker, aber keineswegs beſonders ſhwerer Geſell, in ſeinem Laufe ziemlich raſh und ausdauernd, beſitzt viel Verſtand und zeihnet ſih ebenſo durch ſeinen Scharfſinn und ſeine Klugheit wie durch ſeine Wachſamkeit, Anhänglichkeit, Treue oder ſeinen Mut aus. Alle dieſe Eigenſchaften ſtempeln ihn ganz von ſelbſt zu dem, was er iſt. Man verwendet ihn mit dem größten Vorteile als Wächter des Hauſes wie als Hüter und Lenker der Herden oder aber auch als Zugtier, und jede ſeiner Aufgaben weiß er zur größten Zufriedenheit ſeines Herrn zu löſen. Er iſt derjenige Hund, welcher vielen Völkerſchaften geradezu unentbehrlih iſt und die Leiſtungen der verſchiedenartigſten Haustiere in ſih vereinigt. Einige Völker halten ihn wie ein Kind, andere mißhandeln ihn auf die ſhnödeſte