Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Graufuchs., Löffelhund. 209

Der Löffelhund bewohnt Südafrika und, nah Kixks und Spekes Befunden, auh Teile von Oſtafrika. Über ſein Leben und Treiben iſt ſehr wenig bekannt. „Der Löffelhund“, berihtet G. Frith, „wird von den Anſiedlern am Vorgebirge der Guten Hoffnung wegen ſeines weinerlichen, abgeſeßten Gebelles Gna-Schakal genannt; im Setſhuana heißt er Motloſi. Sein Lieblingsauſfenthalt ſind die bebuſhten Hochſteppen des Znneren, nördlih vom Oranjefluſſe; in die Anſiedelung und das obere Natal mag ex wohl zuweilen herunterkommen, iſt in den vorgedachten Gegenden jedo< viel häufiger als hier.

Bei Tage lagert ex wie andere ſeiner Verwandtſchaft wohlverborgen in dihtem Geſtrüppe

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Löffelhund (Otocyon cafer). ?/s natürl, Größe.

oder in den vom Erdferkel ausgehöhlten Termitenhaufen, des Nachts ſ{hweift er umher, fommt au< unter wahrhaft erbärmlichen Klagetönen zuweilen in die Nähe der Lagerfeuer. Seine Nahrung beſteht aus kleinen Tieren und Abfällen tieriſcher Natur, beſonders aber aus Wanderheuſchre>en, deren Zügen ex in Gemeinſchaft des großen Trappen, der Krähen und kleinen Falken als treuer Begleiter folgt. Sein Fleiſh, welches ganz appetitlich ausſieht, erinnert im Geſhma>e an das widerlih Fade der Heuſhre>en; auch behält man davon einen rxanzigen Nachgeſhma> im Munde.

„Die Eingeborenen ſtellen dem Motloſi eifrig nah, weil ſie ebenſowohl ſein Fleiſch gern genießen als auch das Fell ſehr ſhäßen. Legteres dient nämlich bei den Betſhuanenſtämmen als Beſaß der großen Pelzmüße in Form einer Kopfklappe mit breitem, vorn hohem, hinten herabgezogenem Aufſchlage, durch welche die verheiratete Frau von dem unverheirateten Mädchen ih unterſcheidet. Man jagt den Gna-Schakal hauptſächli<h mit Hunden,

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Brehm, Tierleben. 3. Auflage, Il