Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Maikong. Aguarachay. 57

oder dunkleren Spißen hervorbringen. Mannigfaltige Abänderungen in der Färbung und Zeichnung erſhweren es, dieſe Art immer zu erkennen; auch ſind die Forſher noh verſchiedener Anſicht: die einen vereinigen, die anderen trennen die Abarten.

Das Vaterland des Aguarachay iſt ganz Südamerika, vom Stillen bis zum Atlantiſchen Weltmeere, vom Gleicher bis zur Südſpiße Patagoniens. Er findet ſi in der Höhe wie in der Tiefe, ſheint aber gemäßigte Landſtriche den heißen Gegenden vorzuziehen. Jn den Anden ſteigt er bis zu 5000 m über die Meeresfläche empor; in Paraguay bewohnt er das

Aguarahay (Canis vetulus). 7 natürl. Größe.

lo>ere Geſtrüpp und meidet ebenſowohl die großen Waldungen wie die offenen Stellen, obgleich er beide auf ſeinen Jagdzügen beſuht. Er iſt überall häufig, hält ſi< in einem beſtimmten Gebiete auf, lebt im Sommer und Herbſt allein, im Winter und Frühling paarweiſe, verſchläft den Tag und zieht abends aus, um Agutis, Pakas, Kaninchen, junge Rehfälber, wildes und zahmes Geflügel zu berücen, ſoll auh dem Jaguar als Bettler und Schmaroßzer folgen, verſhmäht ſelbſt Fröſche und Eidechſen niht, fängt Krebſe und Krabben und wird ſeiner Häufigkeit, Naubgier und Dieberei wegen zur Landplage.

Vir verdanken Azara, Rengger und Tſhudi treffliche Lebensbeſchreibungen des Tieres; die beſte hat Rengger gegeben: „Jh habe“, ſagt er, „Zuweilen auf meinen Neifen, wenn ih die Nacht im Freien zubrachte, auf Augenbli>e dieſen Wildhund im Mondſchein beobachten können. War ich bei einer Hütte gelagert, wo BViſamenten gehalten wurden, fo