Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3

164 Eſſte Ordnung: Paarzeher; zweite Familie: Kamele.

Fleiſch. Zum Laſttragen verwendet man ſie in ihrer Heimat nicht, ſondern züchtet ſie aus<ließli< der Wolle und des Fleiſches wegen. Um erſtere zu gewinnen, werden die Herden jährlich zuſammengetrieben und dann geſchoren, was bei ihrem ſtörriſhen Weſen keine leichte Aufgabe iſt; hierauf läßt man ſie wieder frei und geſtattet ihnen, ein halbwildes Leben zu führen, ſo wie ihnen dies am beſten zuſagt.

Wie Acoſta angibt, nennen die Jndianer die gröbere Wolle Hanasfa, die feinere Kumbi. Aus dieſer verfertigen ſie mit großer Kunſt Tiſchdeœen und andere ſ<häßbare Dinge, welche ſih durch ihre lange Dauer und ihren ſ<hönen Glanz beſonders auszeihnen. Die Jnkas von Peru hatten große Meiſter im Weben. Die geſchi>teſten wohnien am Titicacaſee.

Paco (Auchenia pacos). /1s natürl. Größe.

Sie färbten die grobe und feine Wolle in ſehr ſriſhen und zarten Farben mit vielerlei Kräutern. Gegenwärtig verſtehen ſie bloß noh warme Deen und Mäntel zu weben; aber die Wolle wird jeßt vielfah nah Euxopa übergeführt, und ſeit Titus Salt in Bradford eine eigne Art der Spinnerei und Weberei dieſer Wolle erfunden hat, betreibt man beides ins Großartige.

„Hierlicher als das Lama“, ſagt Tſchudi, „iſt die Vicuña (Auchenia vicugna,

Lama vicugna). An Größe ſteht ſie zwiſchen dem Lama und Paco, unterſcheidet ſich aber von beiden dur< viel kürzere und gekräuſeltere Wolle von ausnehmender Feinheit. Der

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