Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/3, page 258
DOH Elſte Ordnung: Paarzeher; dritte Familie: Horntiere.
von denen Dppian berichtet, und wel<he wahrſcheinli<h au< ni<hts anderes waren als ſolche Baſtarde. Dagegen follen Verſuche, Mufflon und Hausziege zu kreuzen, fruchtlos geblieben. ſein.
Ebenſo leiht als in engerer Gefangenſchaft hält ſi< der Mufflon in größeren Wildgärten. Schon ſeit Anfang des vorigen Jahrhunderts leben im kaiſerlichen Tiergarten unweit Wiens Mufflons im halbwilden Zuſtande, ohne andere Pflege zu genießen als die dort eingehegten Hirſche und Wildſchweine. Sie haben ſi<, da man ihnen von Zeit zu Zeit friſches Blut zuführte, nicht allein erhalten, ſondern au< alle Gewohnheiten und Sitten der Wildlinge bewahrt, ſind ebenſo ſcheu, ebenſo flüchtig wie ihre Stammeltern auf Sardinien und Corſica, vermehren ſih regelmäßig und gelten mit Recht als ebenſo ſeltenes wie feſſelndes Jagdwild. Jhr Beſtand ließe ſi< wahrſcheinlich leiht vermehren, wenn man ſi entſhließen wollte, einmal in größerer Menge friſches Wild zuzuführen. Fedenfalls ift der Beweis erbracht worden, daß der Mufflon ſi< bei uns einbürgern läßt.
Jn Mittelaſien und Nordamerika leben die größten, durch gewaltiges Gehörn und hohe Beine ausgezeihneten Wildſchaſe. Jn der Neuzeit hat man viele Arten aſiatiſher Wildſchafe beſchrieben; die Unterſuchungen ſind jedo< noch keineswegs als beendet zu betrachten, und irrtümliche Auffaſſungen über den Wert dieſer Arten ſind niht ausgeſchloſſen.
Dex Argali der Mongolen, Arkar der Kirgiſen, der Ugulde der Sojoten und Burjäten (Ovis argali, Áegoceros und Caprovis argali, Oyis ammon) iſt ein gewaltiges Schaf von der Größe eines dreivierteljährigen Kalbes. Ein von Brandt beſtimmter Argalibo> des Berliner Muſeums iſt kräftig, aber keine8wegs unzierlih gebaut, der Kopf ſtark und breit, im Geſichtsteile nah der Muffel zu gleihmäßig verſ<hmähtigt, das Auge mittelgroß, das Dhrx klein, ſhmal, ſtumpf geendet, der Hals gedrungen, der Schwanz ſehr furz; die Beine ſind hoh und ſ<hlank, die Hufe ſhmal und kurz, die im Haare verſte>ten Aſterhufe flein. Die mächtigen dreiſeitigen breiten Hörner kehren die ſhmale Grundlinie des Dreie>s ihres Querſchnittes na< vorn und oben, die Spiße nach unten, ſtehen an der Wurzel dicht beiſammen, biegen ſi zuerſt nah hinten und außen, ſodann nah unten und ſeitwärts, mit der Spiße aber wieder nah hinten und oben, beſchreiben alfo, von der Seite geſehen, beinahe einen vollen Kreis, wenden ſih, von vorn betrachtet, das rechte links, das linke re<ts im Raume und ſind von der Wurzel an mit deutli hervortretenden, rings um das ganze Horn laufenden, wellenförmigen oder wie ineinander verflohtenen Wülſten bededt, zwiſchen denen man in Abſtänden von durchſchnittlich 16 em die Fahreswachstumringe als tiefere Furchen bemerkt. Dichtſtehende, wellige und brüchige Grannem, welche ſih nur am Vorderhalſe und am Widerriſte etwas verlängern, nebſt feinen, kurzen Wollhaaren bilden das, eine mit furzen, ſtraffen Haaren bekleidete Stelle in der Achſelgegend hinter dem Dberarme ausgenommen, überall ſehr gleihmäßige Haarkleid, deſſen vorherrſhende Färbung, ein mattes Fahlgrau, im Geſicht, auf den Schenkeln, in der oberen Hälfte der Läufe, an den Rändern des Spiegels und am Hinterbauche in ein merklich dunkleres Bräunlichgrau, im Vorderteile der Schnauze, auf dem breiten Spiegel, in der unteren Hälfte der Beine aber in Graulichweiß übergeht. Die einzelnen Haare ſind an der Wurzel weißlih, nehmen nath und nah fahlbraune Färbung an und enden meiſt mit helleren Spißen. Einſchließlich des 11 em langen Schwanzes beträgt die Geſamtlänge 1,93 m, die Höhe am Widerriſte 1,12 m; die Hörner meſſen an der vorderen Querſeite 7 em, an der Breitſeite 14 em, längs der Krümmung aber von der Wuxzel bis zur Spigße 1,22 m und ſtehen mit den Spiben 98 ecm auseinander. Das merklih \<wäcere Schaf ähnelt bis auf die kleineren, namentlich kür: zeren Hörner dem Boe.