Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, page 531

Auerhuhn: Birkhuhn. 489

die Jungen dem Anſchein nach trefflih gedeihen, gehen ſie in der Regel an irgend welcher Krankheit zu Grunde. Können ſie nah Belieben umherlaufen, ſo gelingt es ſ{<on eher, ſie großzuziehen; dann aber fliegen ſie davon, ſobald ſie ſich ſelbſtändig fühlen. So bleibt für den, der Auerwild gefangen halten oder ausſeßen will, faum etwas anderes übrig, als es aus Norwegen oder Rußland zu verſchreiben.

Bei der gelungenen Wiederbeſiedelung Schottlands mit Auerwild zeigte ſich, laut Wurm, von vortreffliher Wirkung das Unterſchieben der Auerhuhneier in die Neſter der dort zahlrei brütenden, frei lebenden Birkhennen.

Das Birkhuhn, Spiel-, Spiegel-, Shild-, Baum-, Laub- und Moorhuhn (Tetrao tetrix, rupestris, juniperorum, ericeus, peregrinus und derbianus, Urogallus tetrix und minor, Lyrurus tetrix und derbianus) iſt verhältnismäßig ſ{<lank gebaut, der Schnabel mittellang und ſtark, der Fuß, deſſen äußere und innere Zehe gleich lang ſind, niht bloß bis auf die Zehen herab, ſondern auch auf den Spannhäuten, zwiſchen jenen, befiedert, der Flügel kurz, verhältnismäßig aber länger als beim Auerhuhne, muldenförmig gewölbt, ſtumpf zugerundet, in ihm die dritte Schwinge die längſte, der Schwanz, der aus 18 Federn beſteht, beim Weibchen ſeicht eingeſchnitten, beim Männchen hingegen ſo tief gegabelt, daß die längſten Unterde>federn über die kürzeſten mittleren ſe<s, an Länge gleichen Steuerfedern hinausreichen, nah außen hin aber geſteigert und horn- oder leierförmig gebogen, ſo daß der ganze Schwanz eine leierartige Geſtalt annimmt. Das Gefieder des Männchens iſt ſ{<warz, auf Kopf, Hals und Unterrücken prächtig ſtahlblau glänzend, auf den zuſammengelegten Flügeln mit ſ<neeweißen Binden gezeichnet, die dur die an der Wurzel weißen Armſchwingen und großen, im übrigen glanzloſen und ſ{hwarzen Oberflügelde>en gebildet werden, das Unterſchwanzgefieder rein weiß; die Shwingen ſind außen ſchwarzbraun, grau verwaſchen und weiß geſchaftet, die Steuerfedern {hwarz. Das Auge iſt braun, der Seher blauſhwarz, der Schnabel ſ{<warz, die Zehen ſind graubräunlich, die Augenbrauen und eine na>te Stelle ums Auge hochrot. Das Weibchen ähnelt der Auerhenne; die Färbung ſeines dunkleren Gefieders iſt ein Gemiſch von Roſtgelb und Roſtbraun mit ſ{<warzen Querbinden und Flecken. Allgemeiner oder teilweiſer Albinismus tritt beim Birkwilde weit häufiger auf als bei anderen Hühnervögeln. Die Länge des Männchens beträgt 60—65, die Breite 90—100, die Fittichlänge 30, die Shwanzlänge 20 cm, das Gewicht 1,2—2 kg; das Weibchen iſt um etwa 15 cm kürzer und um 22 cm [<mäler. Nah Wurm ſind die hohnordiſchen Hähne zwar etwas kleiner, abér {öner gefärbt und haben ausgedehntere weiße Zeichnungen; Faburek meint, daß überhaupt der Gebirgshahn ſtärker und {öner ſei; A. Ludwig ſagt, daß neben dem Standorte hauptſlählih au< das Alter ausſ<laggebend für Stärke und Schönheit ſei.

Die Weidmannsſprache hat für das Birkwild im allgemeinen dieſelben Ausdrüce wie für das Auerwild. Nur wurde das Birkwild da, wo man Hoh-, Mittel- und Niederjagd unterſchied, in der Regel zur Mitteljagd gerechnet. A. Ludwig iſt dafür, daß es wie das Auerwild geſtellt werden ſollte und von Nieſenthal ſchreibt: „Daß das Birkwild da, wo Mitteljagd galt dieſer und niht der hohen Jagd zugeteilt wurde, iſt wirkli auffallend und ſhwer verſtändlich, da es in ſeiner edeln Geſtalt, ſonſtigen Eigenſchaften und bezüglich der Jagd dem Auerwilde niht nur nichts nachgibt, ſondern, unbefangen beurteilt, vorauszuſtellen iſt. Der Auerhahn iſt zwar’ ſtärker als der Birkhahn, dieſer aber ſchöner, ſtolzer, viel ſ<werer zu ſchießen, und ſelbſt das Wildbret iſt ſtets vorzuziehen, der alte Hahn ſelbſt einigermaßen genießbar.“

Das Virkhuhn hat ungefähr dieſelbe Verbreitung wie das Auerhuhn, geht aber nicht ſo weit nah Süden hinab und etwas weiter nah Norden hinauf. Auf dem ſpaniſchen