Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, page 532
490 Vierte Ordnung: Hühnervögel; erſte Familie: Faſanvögel. |
und griechiſchen Gebirge kommt es niht mehr vox, und auch in Ftalien wird es nur in den Hochalpen, hier aber ſehr häufig gefunden. Fn Deutſchland lebt es wohl noh in allen Staaten und Provinzen, feineswegs aber überall, vielmehr nur in ſeinen Bedürfniſſen zuſagenden Waldungen der Ebene wie des Hochgebirges; denn es zeigt ſi< wähleriſch hinfichtlih der Örtlichkeit niht aber der Gegend. Mehr oder minder häufig iſt es no< auf allen deutſchen Mittelgebirgen, niht ſelten im Vogtlande, im Sauerlande, im Odenwalde, in der Mark und Lauſig, in Sthleſien, Poſen, Oſt- und Weſtpreußen, Pommern, Hannover und ſtellenweiſe in Nordſchleswig und Jütland, häufig ebenſo im ganzen Alpengebiete, in Böhmen, in Schottland, gemein in Livland und Eſthland, in Skandinavien und Rußland ſowie endlich in Sibirien, bis zum Amurlande hin. Fn der Pfalz, im Rheinlande überhaupt, im geſamten S<hwarzwalde fehlt es gänzlih. Auf dem Kaukaſus wird es dur eine verwandte, erſt im Jahre 1875 entde>te Art (Tetrao mlokosiewiczi und acatoptricus) vertreten. Jmmer und überall trifft man das Birkhuhn nur da an, wo das Gelände ſeinen Anforderungen entſpricht. Es verlangt urwüchſige, verwilderte und dur<h Feuer, Sturm oder Jnſektenfraß zerſtörte, ſchle<ht oder beſſer nicht gepflegte Waldungen, die rei an niedrigen Geſträuchen ſind. Sein Wohnbaum iſt die Birke. Sie zieht es jedem anderen Beſtande vor; Nadelwaldungen bilden in ſeinen Augen immer nur einen Notbehelf. Nirgends tritt es ſo häufig auf wie in ausgedehnten Birkenwaldungen; ſelbſt kleine Beſtände dieſes Baumes vermögen es zu feſſeln. Aber auh im Birkenwalde muß der Grund mit jungem, dichtem Aufſchlage, Heidekraut, Heidelbeeren, Ginſter und anderem niedrigen Geſtrüppe bede>t ſein, wenn es ihm behagen ſoll. Ebenſo liebt es Moorgrund ganz außerordentlich; denn man begegnet ihm auch da, wo die Sumpfpflanzen vorherrſchen und die Heide oder das Geſtrüpp zurückdrängen, obſchon niht in den eigentlihen Brüchen oder Moräſten.
Jn der Schweiz bewohnt es, laut Tſchudi, ebenſoſehr die gebirgigen Oberwälder wie den mittleren Waldgürtel und geht gern bis an die Grenze des Holzwuhſes empor, wo es dann die Lichtungen mit dichtem Heidekraute oder Heidel- und Brombeerbüſchen und endlih auh die Dickichte der Legföhren, die ihm guten Schuß gewähren, aufſuŸt. „Das birkhuhnreichſte Gebiet der Schweiz iſt ohne Zweifel Graubünden und hier wieder das mit düſterem Bergwalde und finſteren Flühen ausgekleidete Val Mingen, ein ſelten beſuchter Seitenarm des Val da Scarl im Unterengadin. Jn den ſtruppigen Leg- und Bergfiefern und Arvenbüſchen jener Gegend hört man die Hähne im Frühlinge von allen Seiten balzen.“ Auf den öſterreichiſhen Alpen lebt es- ſtets in einem höheren Gürtel als das Auerhuhn , iſ hier aber ebenſo häufig wie in den Karpathen, den bayriſhen Alpen, în den dichten Mooſen oder Mooren aber ebenfalls noh überall zu Hauſe: auf den Filzen von Weilheim, Dieſſen, Roſenheim, Reichenhall 2c. kann man im Spätherbſte und im Winter, laut von Kobell, oft 80—100 Hähne beiſammen ſehen. Jn Frankreich iſt es weit verbreitet und geeigneten Ortes nit ſelten, in Belgien auf die Grenzgebirge, in Holland auf die Moore von Oberijſſel, Drenthe und Groningen beſchränkt, in Schottland noch allverbreitet, in England ſeit 1815 von Holland her wieder eingebürgert worden. Jn Irland, auf den Faröer und auf Jsland fehlt es. Sehr zahlreich bevölkert es Skandinavien von Nordſchonen an, und zwar alle Waldungen bis zum Alpengürtel empor, in unvergleichlicher Menge Nord- und Mittelrußland ſowie ganz Nord- und Mittelaſien, ſoweit es bewaldet iſt. Während unſerer Reiſe in Sibirien fanden wir es innerhalb des Waldgürtels allerorten, in ausgedehnten Birkenwaldungen in Scharen von mehreren hundert Stü vereinigt; Radde ſtieß in der Gegend des nördlihen Baikalufers faſt täglich auf brütende Weibchen oder ſpäter auf Birkhuhnketten und erfuhr, daß im Gebiete des unteren Bureja während der Monate Oktober und November von einem einzelnen Koſakenpoſten
“gewiß gegen 2000 Birkhühner erlegt und gefangen worden waren. Weiter oben im Norden