Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, page 589
Frankolin: Verbreitung. Aufenthalt. Lebensweiſe. 545
ſ<hwarz, Ohrfedern weiß, die Federn des Mittelhalſes, eine breites Ringband bildend, lebhaft zimtbraun, die hier angrenzenden Federn des Oberrückens auf ſ{hwarzem Grunde mit weißen Perlfle>en gezeihnet, an der Wurzel {warz, gegen die Mitte hin zum Teil no braun und an jeder Seite mit 1—3 länglichrunden gelblihweißen Fle>en geziert, die Mantelfedern dunkel braunſchwarz, alle mit breitem, lebhaft gelblihweißem Seitenſtreifen und breitem, gelblihem Außenſaume geſhmü>t, Unterrücken, Bürzel und Oberſhwanzde>federn ſhwarz, mehrfah fein quergebändert, Bruſt und Seiten tiefſhwarz, alle Federn der leßteren ausgeſtattet mit einem oder zwei weißlichen, rundlichen Fle>enpaaren, die auf den Weichen ſi< allmählih zu Querbändern geſtalten und mit denen der Bürzelfedern in Verbindung treten, die Bauchfedern fu<sbraun, grau geſäumt, die Unterſchwanzdecen dunkelbraun, die Schwingen fahl graubraun, außen mit runden, innen mit halbmondförmigen lehmgelben Fle>en, Armſchwingen und Schulterfedern mit breiten, dur<hgehenden Querbändern, Shwingende>federn mit ähnlichen, jedo< nicht ſo beſtimmt durchgehenden Bändern die Schwanzfedern grauſ<hwarz, in der Wurzelhälfte mit fein gewellten oder winkeligen gelblihweißen Ouerbinden geziert. Die Jris iſt dunkelbraun, der Shnabel ſhwarz, der Fuß rötlihgelb. Das Weibchen iſt viel lichter, ſeine Unterſeite niht ſhwarz, vielmehr auf iſabellfarbenem Grunde mit mehr oder weniger breiten ſchwarzen oder braunſchwarzen Bändern quer geſtreift, die Kehle einfa licht iſabellgelb. Die Länge beträgt 34, die Breite 50, die Fittihlänge 16, die Schwanzlänge 10 em.
Innerhalb der oben angegebenen Länder bewohnt der Frankolin mit Vorliebe ſumpfige und waſſerreiche Stellen, ohne tro>neren gänzlih zu fehlen, unter allen Umſtänden ſolche Örtlichkeiten, auf welchen niedriges, dichtes, verfilztes Gebüſch mit hohem Graſe und rankenden Pflanzen dazwiſchen ihm möglichſt vollſtändige De>ung gewährt. Demgemäß findet man ihn auf verſumpften Fnſeln langſam fließender Waſſerläufe wie in den dicht mit Buſchwert beſtandenen, nur zeitweilig Waſſer enthaltenden Flußbetten oder in ſteppenartigen Gebieten, dann und wann auch in unmittelbarer Nähe der Getreidefelder, die er jedoh nicht zu betreten ſcheint. Gleich allen übrigen Arten ſeiner Gattung und ihm nahe ſtehenden Verwandten lebt er paarweiſe, ein Paar aber ſo dicht neben dem anderen, daß jeder Hahn | den Ruf eines zweiten und dritten deutlih vernimmt. Nach der Brutzeit begegnet man ebenfalls Völkern; dieſe ſcheinen ſi< jedo< viel früher als die der Rebhühner zu verteilen, zunächſt ſih in kleinere Trupps von 3—6 Stück aufzulöſen, bald zu paaren und nunmehr für geraume Zeit, wenn nicht für die ganze Lebenszeit, zuſammen zu bleiben. Während des Tages treibt ſi<h der Frankolin ſill und verſte>t in ſeiner Strauchwildnis umher; gegen Abend und mehr noh in der erſten Frühe des Morgens läßt ex ſeinen laut ſ{<metternden, höchſt bezeihnenden Ruf vernehmen, der von den meiſten Beobachtern dur die Silben „huf t\<uk tititur“ wiedergegeben und faſt allerorten in die Landesſprache übertragen wird. Ferdon, dem wir eingehendere Mitteilungen verdanken, nennt das Geſchrei mißtönend und bemerkt, daß man es auch in Jndien in verſchiedene Sprachen zu Üüberſeßzen verſuht, „ohne daß jedoch dieſe Nachahmung dem, der es nicht hörte, eine wirkliche Vorſtellung geben könnte. Die Mohammedaner ſagen, daß der Frankolinhahn das Gebet ,Doban teri fudrut‘, andere, daß er die Worte „luſſun, piaz, udruk‘ (Knoblauch, Zwiebel, Fngwer) hören laſſe; Adams verſucht das Geſchrei dur „lohi wah witſch“ auszudrü>en, ein anderer wieder meint, jene Stimme klinge wie ein Laut, der auf einer zerbrochenen Trompete hervorgebra<t wird. Der Ruf ſelbſt iſt nicht beſonders laut, obgleich man ihn immerhin auf eine ziemlihe Stre>e vernimmt. Da, wo Frankoline häufig ſind, antwortet ein Männcen dem anderen, und jedes pflegt dabei eine fleine Erhöhung zu beſteigen um von hier aus ſi hören zu laſſen. Nach Regenwetter oder bei trübem Himmel ſchreien die Vögel öſter als ſonſt.“
Brehm, Tierleben. 3. Auflage. Y. 35