Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, page 593
Königshuhn. Haldenhuhn. 549
„Alle Eingeborenen“, fährt Nadde fort, „ſind einſtimmig in Betonung der außerordentlichen Schwierigkeit einer Jagd auf Königshühner. Ungemein ſcheu und vorſichtig, läßt ſih der Jntaure nur mit einer Büchſe nahe genug kommen, und auch ein in Handhabung diefer Waffe wohlgeübter Jäger kann tagelang vergeblih gehen, bevor es ihm gelingt, einen Schuß abzugeben. Der Name Fntaure rührt von den Gruſiern her, die diejen Vogel nur ab und zu als Wildbret zugeſchi>t erhalten und ihn, weil ihnen die Lebensverhältniſſe unbekannt ſind, mit dem Truthuhne vergleichen, alſo Gebirgstruthuhn nennen. Selten vergeht ein Jahr, in welchem ih nict ein oder zwei lebende Königshühner erhalte, und da ih ſehr gut weiß, wie ſhäßen8wert dieſer Vogel iſt, gebe ih mir die größte Mühe, ſie zu erhalten. Sehr bald gewöhnen ſie ſi an Hirſe; aber ihre Lieblingsgerichte bleiben doh im Frühjahre junge Keimpflanzen, Kreſſen und ähnliche Gewächſe. Naturgemäß erſcheint, daß die friſhgefangenen Königshühner bei weitem nicht die Lebhaftigkeit zeigen, die ihnen in ihren alpinen Wohnſtätten eigen iſt. J<h ſah ſie meiſt mit zuſammengezogenem Halſe und halbgeſchloſſenen Augen daſißen, augenſcheinlich der Raub einer gewiſſen Unbehaglichkeit, die niemand in Verwunderung ſetzen darf; aber alle Hühner ſind ſ{<miegund fügſam, und wenn auch die Hochgebirgsarten dieſe Eigenſchaft nicht in dem Maße beſigen wie die in der Tiefebene lebenden, entbehren ſie ihrer doh niht gänzlich, und ſomit berehtigt auh unſer Königshuhn die Tierpfleger zu den beſten Hoffnungen,“
Eine zweite Art der Gattung, die ih Haldenhuhn nennen will, Ullar der Kirgiſen, Jirmunel, Kebek oder Gurkaju der Bewohner des Himalaja, von den engliſchen Jägern höchſt unpaſſend Shneefaſan genannt (Megaloperdix himalayensis, Tetraogallus himalayensis und nigelli, Lophophorus nigelli), iſt eingehender beobachtet worden als das Königshuhn. Seine Länge beträgt 72, die Breite 100, die Fittihlänge 32, die Shwanzlänge 20 cm. Oberkopf, Hinterhals, Nacen ſind licht fahlgrau, die Federn eines breiten Kragens auf dem ODberrüen, der auch die Bruſt umgibt, auf licht fahlgrauem Grunde mit feinen, aus Punkten beſtehenden, gewellten Querbinden gezeichnet, Mantel, Unterrücken, Bürzel, Flügel: und Schwanzde>en dunkel fahl bräunlihgrau, äußerſt fein licht gelblihgrau in die Quere gewellt, alle größeren Federn der Oberſeite mit mehr oder minder breiten roſtbraunen oder roſtgelben Rändern geziert, wodurch eine ſtreiſige Zeichnung entſteht, ein hinter dem Ohre beginnendes, ſeitlih am Halſe und dann ſcharf nach der Bruſt herablaufendes Band ſowie ein zweites, das am Kinnwinkel beginnt und hufeiſenförmig die Kehle ‘einſ<ließt, dunkel faſtanienbraun, die Kehle und ein von beiden Bändern begrenzter Halsſtreifen weiß, die Federn des dem Kragen entſprechenden Kropfquerbandes fahlweiß, einzelne von ihnen mit teilweiſe verde>ten {warzen Mondfle>en wie gebändert, Bruſt und Bauch tief felſengrau, dunkler geſchaftet und äußerſt fein fahl braungelb quergewellt, die Seitenfedern lichter, mit breiten Außen- und ſhmäleren Fnnenrändern von roſtbrauner oder roſtroter Färbung, die ſich einende Längsſtreifen bilden, die Handſhwingen faſt ganz, die Armſ<hwingen nur an der Wurzel weiß, erſtere gegen die Spie, lettere bis gegen die Wurzel hin dunkelgrau, feinfle>ig fahlgelb quergebändert, die Schulterfedern durchaus ſo gefle>t, aber nah Art der Nüenfedern roſtfarben umrandet, die äußeren Schwanzfedern außen auf dunkel roſtrotem Grunde fein dunkel gefle>t, innen und bandartig vor der Spigze rötlich dunkelgrau, gegen die Mitte des Shwanzes hin mehr und mehr in Felſengrau übergehend und ſtärkere Fle>ung zeigend, Beide Geſchlechter tragen dasſelbe Kleid und unterſcheiden ſih nur durc die Größe.
Das Haldenhuhn findet ſih im ganzen Höhengürtel des weſtlichen Himalaja bis nach Nepal hin und ebenſo an geeigneten Orten der chineſiſchen Tatarei oder in Tibet. Nach Severzow iſt es auh im Tien-ſchan heimiſh, und Finſ<h vermutet, daß es auh dem