Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Argusfaſan. Truthuhn. Pfauentruthuhn. 607

reihlih, aber derb, jede einzelne Feder groß und breit, die Färbung eine ſehr glänzende. Kopf und der Oberhals ſind unbefiedert und mit Warzen bewachſen; von der Oberſchnabellade hängt eine zapfenförmige, ausdehnbare Fleiſchklunker, von der Gurgel eine ſ{laffe Haut herab. Als beſondere Eigentümlichkeit muß no< hervorgehoben werden, - daß ſich einzelne Federn der Vorderbruſt in borſtenartige Gebilde umwandeln, die das übrige Gefieder an Länge weit überragen. Die Gruppe verbreitet ſich über den Oſten und Norden Amerikas. E

Das Truthuhn oder der Puter (Meleagris gallopavo, americana, sylvestris, fera und novae-angliae, Gallopavo sylvestris) iſt auf der Oberſeite bräunlichgelb, prachtvoll metalliſ< ſhimmernd, jede Feder breit ſamtſhwarz geſäumt, auf dem Unterrücen und den Shwanzdefedern tief nußbraun, grün und ſ{hwarz gebändert, auf der Bruſt gelblich- braun, ſeitli< dunfler, auf Bauch und Schenkel bräunlichgrau, in der Steißgegend {<wärzlich, die Säumung der Federn minder deutlich; die Schwingen ſind ſhwarzbraun, die Handſwingen gräulichweiß, die Armſchwingen bräunlihweiß gebändert, die Steuerfedern auf gleihfarbigem Grunde ſ{<warz gewellt, gebändert und fein geſprenkelt, die na>ten Kopfund Halsteile hell himmelblau, unterhalb des Auges ultramarinblau, die Warzen la>rot. Das Auge iſt gelbblau, der Schnabel weißlich hornfarben, der Fuß blaß violett oder larot. Die Länge beträgt 100—110, die Breite etwa 150, die Fittihlänge 46, die Shwanzlänge 40 cm. Das Gefieder des Weibchens iſt minder ſ{hön und lebhaft, dem des Hahnes jedoch ähnli. Die Länge beträgt 85, die Breite 122, die Fittichlänge 40, die Shwanzlänge 28 cm.

Auf dem Feſtlande Mittelamerikas wird das Truthuhn durch das etwas kleinere prachtvolle Pfauentruthuhn (Meleagris ocellata und aurea) vertreten, das, wie der Name andeutet, die Schönheit des Pfaues mit der Geſtalt des Truthuhnes vereinigt. Sein glänzendes Gefieder iſt auf dem Halſe, dem Mantel und der Unterſeite grün, dur eine ſ<warze Randlinie und einen goldgrünen Saum gezeichnet, auf Rücken und Bürzel blau, ſmaragdgrün ſchillernd, und breiter goldgrün geſäumt, der Saum kupferfarben ſchimmernd, das Dberſchwanzde>gefieder dur<h prachtvolle, doppelte, grüublaue Augenfle>en geziert, das Oberflügelde>gefieder ſmaragdgrün, ſ<mal ſamtſchwarz geſäumt, die Reihe der größten Flügelde>en golden fupferrot, ihr verde>ter Teil ſmaragdgrün, grau und weiß gezeichnet; die Schwingen find außen weiß gerandet, innen dur ſ<hmale, ſchiefe, weiße Bänder in die Quere gezeichnet, die Schwanzfedern rötlih braungrau, fein ſ{hwarz gemarmelt und am Ende gelb geſäumt, davor ebenfalls mit Augenfle>en geſ<hmüd>t. Das Auge iſt rotbraun, der na>te, warzige Kopf veilchenfarben, der na>te Oberhals, auf deſſen Kropfteile 5—6 größere Warzen ſtehen, bläulich, der Shnabel gelb, der Fuß karminrot. Das Weibchen iſt ähnlich, aber minder ſchön gefärbt und gezeichnet.

Über das Freileben des Truthuhnes liegen viele Berichte vor, keiner von ihnen aber übertrifft die Schilderung, die wir Audubon verdanken. Die Wälder der Staaten Dhio, Kentuy, Fllinois und Fndiana, Arkanſas, Tenneſſee und Alabama beherbergen no<h heutigestags Truthühner in namhafter Anzahl. Jn Georgia und Carolina ſind ſie minder häufig, in Virginien und Pennſylvanien ſchon ſelten, in den dihtbevölkerten Staaten bereits ausgerottet. Sie leben zeitweilig in großen Geſellſchaften und treten unregelmäßige Wanderungen an, indem ſie weidend die Waldungen durchwandern, bei Tage auf dem Boden fortlaufen und na<hts auf hohen Bäumen raſten. Gegen den Oktober hin, wenn noh wenige von den Baumſamen zu Boden gefallen ſind, reiſen ſie dem Tieflande des Ohio und Miſſiſſippi zu. Die Männchen vereinigen ſi in Geſellſchaften von 10—100 Stück und ſuchen