Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Teichhuhn. Purpurhuhn. Sultanshuhn. 655

In Deutſchland jagt man das Teichhühnchen niht, weil ſeine anmutige Erſcheinung jedermann für ſih einnimmt und ſein Fleiſch ſo moorig ſ{hme>t, daß es verwöhnten Gaumen niht zuſagt; in Südeuropa dagegen kennt man auch ihm gegenüber keine Schonung.

*

Sehr große Stirnſchwielen kennzeihnen die Sultanshühner (Porphyrio), deren in Europa lebendes Mitglied von den alten Römern und Griechen in der Nähe der Tempel unterhalten und gleihſam unter den Schuß der Götter geſtellt wurde. Die Arten dieſer Gattung ſind zumeiſt mittelgroße, kräftig gebaute Vögel mit ſtarkem, hartem, diem, ſehr hohem, faſt fopflangem Schnabel und ausgedehnter Stirnſchwiele, langen, ſtarken Füßen mit großen, ganz getrennten Zehen, mäßig langen Flügeln, unter deren Schwingen die vierte die längſte, kurzem, aber für die Familie langem Schwanze und glatt anliegendem, dur prachtvolle Färbung ausgezeichnetem Gefieder.

Das Purpurhuhn (Porphyrio hyacinthinus, yeterum, antiquornm und caesius, Fulica coerulea) iſt im Geſihte und am Vorderhalſe ſ{hön türkisblau, auf Hinterhaupt, Na>en, Unterleib und Schenkeln dunkel indigoblau, auf der Unterbruſt, dem Rücken, den Deckfedern der Flügel und den Schwingen ebenſo, aber lebhafter gefärbt, in der Steißgegend weiß. Das Auge iſt blaßrot, ein ſ{<maler Ning darum gelb, der Schnabel nebſt der Stirnplatte lebhaft rot, der Fuß rotgelb. Junge Vögel ſind oben graublau und unten weiß geſche>t. Die Länge beträgt 47, die Breite 89, die Fittichlänge 24, die Shwanzlänge 10 cm.

Das Purpurhuhn lebt in ſumpfigen und waſſerreichen Gegenden Jtaliens, Spaniens, Portugals, Südrußlands, Nordweſtafrikas und Paläſtinas, verfliegt ſich nicht ſelten nach Norditalien und Südfrankreich, iſt auh ſ{<hon wiederholt in Großbritannien und einmal, im Jahre 1788, bei Melchingen im Sigmaringiſchen erlegt worden. Strenge Winter verbringt es in Südſpanien und Nordweſtafrika; bei milder Witterung verweilt es jahraus jahrein in ſeinem Brutgebiete.

In Oſtafrika vertritt es das gleich große Sultanshuhn, Di>me der Araber (Porphyrio smaragdonotus, chloronotus, erythropus, aegyptiacus und madagascariensis, Pulica und Gallinula Porphyrio). Sein Gefieder iſt auf dem Hinterhalſe und Vorderflügel indigoblau, auf dem Vorderhalſe türkisblau, auf der Bruſt indigoblau, welche Färbung nach und nach ins Schieſerſhwarze des Bauches übergeht; der Mantel dagegen hat dunkelgrüne Färbung. Das Auge iſt gelblihbraun, der Schnabel blutrot, der Fuß ziegelrot.