Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2

Allgemeines. Laufhühnchen; 671

erzählt Swinhoe, „ſtörte ih ein Laufhühnchen auf, das dur ſein eigentümlihes Betragen kundgab, daß ih es entweder von den Eiern oder von ſeinen Jungen vertrieben haben mußte. Jh ſah nah und bemerkte bald ein Küchlein, ſpäter auch die drei übrigen, die ſih unter dürrem Laube verborgen hatten. Eins von den Jungen ſte>te ih in den Fangbauer und befahl einem chineſiſchen Knaben, darauf zu aten. Der alte Vogel entde>te das Küchlein bald, wollte jedoh niht in den Käfig laufen. Als das Junge ſchrie, antwortete ein ärgerlih knurrender Laut von dem benachbarten Gebüſche her, und bald darauf eilte, glu>ſend wie eine Henne, der alte Vogel herbei. Er kam bis zum Käfige heran, wollte aber auh jeßt no< niht eintreten, ſondern lief unter beſtändigem Loken rü>wärts und vorwärts, nah den Büſchen zu. Wenn mein Gehilfe ihn mit ſeinem Hute zu überde>en verſuchte, kro< er förmlih auf dem Boden dahin; aber nur ſelten entſchloß er ſih, zu fliegen. Es wurde endlich dunkel, und ih mußte ihn, um ihn niht zu verlieren, töten. Zu meiner größten Verwunderung fand ih bei der Zergliederung, daß ih ein Männchen erlegt hatte. Es war das einzige von den beiden Eltern geweſen, und ſo kann ih nur annehmen, daß das Weibchen entweder zu Grunde gegangen oder beſchäftigt ſein mußte, ein zweites Gelege zu brüten; denn die erwähnten Fungen waren bereits faſt vollſtändig ausgefiedert.“

Jhrer außerordentlichen Kampfluſt wegen werden Laufhühnchen von den Aſiaten {hon ſeit uralter Zeit im Käfige gehalten und zu Kampfſpielen benußzt. Auch alt eingefangene gewöhnen ſih leiht an den Verluſt ihrer Freiheit und nehmen ohne ſonderliche Umſtände geeignetes Futter an. Fn Süd- und Oſtaſien ernährt man die Gefangenen hauptſähli< mit gekochtem Reis, thut jedo<h wohl, tieriſhe Stoffe ihnen niht gänzlih vorzuenthalten, da ſie in der Freiheit ebenſowohl verſchiedene Sämereien wie Kerbtiere verzehren und durch ihre Gier auf lettere beweiſen, wie notwendig ihnen dieſe zum Leben ſind.

Das Laufhühnchen, Torillo der Spanier, Semmana der Araber und Serkil der Mauren (Turnix sylyatica, africana, gibraltarica, andalusica und albigularis. Tetrao sylvaticus, gibraltaricus und andalusicus, Perdix gibraltarica und andalusica, Ortygis gibraltarica und andalusica, Hemipodius tachydromus und lunatus), gehört zu den größeren Arten ſeiner Familie. Die Länge des Männchens beträgt 15, die des merflih größeren und um ein Drittel {<wereren Weibchens 19, die Fittihlänge jenes 8, dieſes 9, die Shwanzlänge 4 cm. Beide Geſchlechter unterſcheiden ſih niht durch die Färbung. Die Federn des Oberkopfes ſind dunkelbraun, durch licht rötliche Nänder und breite dunkle Schaftſtriche gezeichnet die der Kopfmitte, einen Längsſtreifen bildend, fahl grauweißlih, die Mantel- und Schulterfedern auf dunkelbraunem Grunde in der Mitte äußerſt fein, aber unregelmäßig gewellt und gi>za>förmig hellbraun oder bräunlichgelb quer gebändert, ſeitlih dur breite ſ<warze Längsſtreifen und meiſt auh dur licht fahlgelbe Nänder gezeichnet, die Federn des Unterrückens und Bürzels ſowie die Oberſhwanzde>federn ganz ähnlih gefärbt und geſhmüdt, die der Wangen und der Kehle auf gelblihweißem Grunde dur< ſchmale, die der ganzen Seiten vom Halſe an bis zu den Weichen auf blaß roſtgelblihem Grunde dur< mehr und mehr ſih verbreiternde, halbmondförmige ſhwarze Endfle>en geziert, die der Kehle ähnlich geſhuppt, die der Kropfmitte einfarbig roſtgelb die der übrigen Unterſeite blaß roſtiſabell, die Unterſhwanzde>federn o>ergelb, die Schwingenund Schwanzfedern braun, auf der Außenfahne {mal gelblihweiß geſäumt. Das Auge iſt licht gelblihbraun, der Schnabel ſhmußzig fleiſhfarben an der Wurzel, ſhwärzli<h an der Spige, der Fuß lihtbraun. L