Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Entwickelung. Vorfahren. 1b

nur noh übrigbleiben. Der Keim durhbriht nun die Schafhaut und dann die Eiſchale, wozu ihm bei vielen Arten ein eigentümlih ſ{<harfer, unpaarer Zahn, der oben auf der Schnauzenſpite ſtehende ſogenannte Eizahn, dient, der aus dem Zwiſchenkiefer hervorwächſt und ſpäter abfällt. Nach der Geburt ſhrumpfen die Gefäße des Harnſa>es ein, indem die Lunge die Atemthätigkeit übernimmt, und der Nabel vernarbt bald gänzlich, ohne eine Spur zu hinterlaſſen.“

Die Entwi>elung der Krokodile ſ{<ließt ſi< na<h A. Völßkow eng an diejenige der Vögel an. Auffällig iſt der ſhon im Beginne der Entwi>kelung ſehr lange Schwanz, der zuerſt uhrfederartig aufgerollt iſt und dann ſpäter bei ſtärkerer Krümmung des Embryos um den Na>ten geſ<hlungen wird.

Von den Kriechtieren darf man behaupten, daß ſie geweſen ſind; denn aus unſerer gegenwärtigen Kenntnis der Vorweltstiere geht hervor, daß ganze Ordnungen, wie die der Fiſ<ſaurier (Tchthyosauria), Meerdrachen (Sauropterygia), Zheromoren (Theromora), Rieſenſaurier (Dinosauria) und Flugſaurier (Pterosauria), aus8geſtorben ſind, während bis in die Feßtzeit nur die vier Ordnungen der Schuppenkriechtiere, Krokodile, Schild frôten und Brücene<ſen ausgedauert haben. Die verſteinerten Reſte früher lebender Arten der Klaſſe, die auf unſere Zeit gekommen ſind, zeigen uns eine lange Reihe von verſchiedenen, überaus merkwürdigen Tieren, die dur< ihren Leibesbau und ihre Leben8weiſe teils an die Säugetiere (Theromoren), teils an die Vögel (Flugſaurier), Lurche und Fiſche (Fiſchſaurier) erinnern.

Die Verbreitung der alten-Kriechtiere zeigt nah K. von Zittel, daß dieſe Klaſſe erſt nah den Fiſchen und Lurchen auf der Erde erſchien, und daß die älteſten ihrer Vertreter die Proteroſauriden und Meſoſauriden waren, welche die Länder oder Küſten zur Zeit des Rotliegenden und des Kupferſchiefers bewohnten und ſih in ihrer äußeren Erſcheinung, im Baue des Gerippes und in ihrer Lebensweiſe wohl am nächſten der noh lebenden Brückeneſe anſchloſſen. Schon dieſe Thatſache läßt vermuten, daß die im Meere lebenden Kriechtiere der meſozoiſchen Zeit, wie Fiſchſaurier, Meerdrachen und die älteſten Krokodile, den urſprünglichen Kriechtierurbilde ferner ſtehen als die Land- und Süßwaſſerformen und als einſeitig entwidelte Seitenäſte des Kriechtierſlammes zu betrachten ſind, wie die Flugſaurier, Schildkröten und Rieſenſaurier.

Neben den Brückene<hſen haben nur die Theromoren paläozoiſche Vertreter aus Ablagerungen des Rotliegenden in Nordamerika und Rußland aufzuweiſen, und zwar gehören ſie ohne Ausnahme zu einer Gruppe der Theromoren (Theriodontia), die den Brücenechſen am nächſten ſteht.

Unter den Urbrü>tene<ſen und den erſten Theromoren hätten wir demnah vorerſt die Ahnen der jüngeren Kriechtiere zu ſuchen, und in der That zeigen gerade dieſe beiden Gruppen eine Miſchung von Merkmalen, die ſie zur Entwickelung nach den verſchiedenſten Richtungen befähigte.

Die Kriechtiere der Karroobildung in Südafrika ſowie die gleichalterigen Schichten in Südindien und Braſilien gehören zwar ebenfalls zu den Theromoren und Urbrückene<ſen, zeigen aber bereits eine viel größere Einſeitigkeit im Baue ihres Körpers, ſo daß einzelne ihrer Stämme (Anomodontia) feiner weiteren Fortbildung fähig erſchienen und vermutlich ſhon in der Trias erloſchen, woſelbſt auh die no< unvollſtändig bekannten Placodontier erſcheinen und wieder verſchwinden.

n der Trias beginnen auch die Meerdrachen mit den Nothoſauriden und Piſtoſauriden und die Fiſchſaurier mit Mixosaurus. Beide Ordnungen dürften aus Ahnen hervorgegangen