Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Ged>onen. — Floſſenfuß. 49

Eine eigne Familie (Py&opodidae) bilden die Shuppenfüße (Pygopus), auſtraliſche ShuppenecWhſen von wunderlicher Geſtalt, ausgezeichnet dur ihren ſhlangenhaft geſtre>ten, dünnen Leib, an welchem die Vorderglieder äußerlich gänzlich fehlen, die Hinterglieder aber zu floſſenartigen Anhängſeln verkümmert ſind. Die Zunge iſt mit pelzigen Papillen bede>t, das Schlüſſelbein am inneren Ende nicht verbreitert; den kleinen Augen fehlen bewegliche Lider. Jm Schädelbaue ſtehen ſie den Ge>onen nahe, auch die ſenkre<hte Pupille nähert ſie dieſer Familie und läßt ſie leiht von den Wühlechſen trennen, in deren Nähe ſie früher geſtellt zu werden pflegten. Man kennt 6 Gattungen mit 8 Arten, ſämtlich beſchränkt auf das Feſtland von Auſtralien, auf Tasmanien und Neuguinea.

Floſſenfuß (Pygopus lepidopus). 2/2 natürl. Größe.

Der Floſſenfuß (Pygopus lepidopus, Bipes lepidopus und novae-hollandiae, Hysteropus und Scheltopusik novae-hollandiae), ein Zier von 52—58 cm Länge, mit zweimal leibeslangem Schwanze, iſt eine der wenigen Arten dieſer Familie. Der Kopf iſt geſtre>t, an der Schnauze zugeſpizt, kaum merklich vom Leibe geſchieden, oben mit großen Schilden, ſeitlih mit kleinen Schuppen bekleidet, das Ohr deutlich, ſchief geſtellt, das obere wie das untere Augenlid verkümmert, unbewegli<h und mit kleinen Shüppchen überlagert, der Leib rund, ungemein ſ{hlank, faſt gleihmäßig di>, der ſehr lange Schwanz gegen die Spiße hin ſanft verſhmächtigt und wie der Rücken oben mit gekielten Schindelſhuppen bede>t; die Hinterbeine bilden zwei floſſenförmige, am Ende abgerundete, mit Schindelſhuppen bekleidete Anhängſel. Ein gräuliches Kupferbraun iſ die Grundfärbung der Oberſeite; 3 oder 5 vom Kopfe bis zur Schwanzſpigze verlaufende Neihen von ſ{hwärzlihen Fle>en ſtellen bei manchen, aber fkeineswegs allen Stü>ken eine hübſche Zeichnung her; die Kehle iſt weiß, die übrige Unterſeite grau beſtäubt.

Über die Lebensweiſe des Floſſenfußes wiſſen wir nihts weiter, als daß das Tier Auſtralien und Dasmanien bewohnt und nach Art unſerer Blindſchleiche leben ſoll. Es iſt namentli< im wärmeren nördlichen Teile von Victoria nicht ſelten.

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. VIL 4