Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Siedleragame. Wechſelagame. Stachelagame. BT

man ſi ruhig, ſo macht die ſpielende Geſellſchaft ſogleich Halt und wendet ihre Aufmerk ſamkeit dem Störer zu. Die Vorderbeine werden breit geſtellt, die Köpfe gehoben, und die beweglichen Shwänze fegen noh einigemal unruhig hin und her. Und nun beginnt nach neugierigem Anſchauen ein eifriges Ni>en, ein mutwilliges, ſhnippiſches Duken und Aufrichten, deſſen Heftigkeit ſi ſteigert, je näher man kommt, bis plößlich die vorderſte Neißaus nimmt. Jm Nu iſt die ſo zierlih ni>ende und grüßende bunte Gruppe aufgelöſt, ſind die Tierchen in Löcher und NRigzen geſchlüpft. Aber nicht lange. Hier und dort ſchimmert ſchon wieder das Feuerrot einer Kehle, ein feines Köpfchen lugt hervor, und bald beginnt das reizende Spiel von neuem. Verhält man ſi< dann durhaus bewegungslos, ſo fommen die argloſen Geſchöpfe einem bis vor die Füße; dann hört man ſie auch bei ihren hurtigen Bewegungen ein kaum vernehmbares „Pk pk ausſtoßen.“

Nicht minder zahlreih als an der Goldküſte die Siedleragame tritt im Nordoſten Afrikas die Wechſelagame (A gama pallida, nigrofasciata, mutabilis, Trapelus aegyptius) auf. Sie zeichnet ſi vor der weſtafrikaniſchen Art aus dur nicht vergrößerte Hinterhauptsſhuppe, dur ſehr ungleihe Beſhuppung des Rückens und durch die halbe Körpergröße. Jh fand ſie zahlreih in Ägypten und Nubien, Schweinfurth noh im tiefſten Jnneren des Erdteiles. „Am zahlreichſten“, ſo ſchildert er, „waren die gemütlichen Agamen vertreten, deren beſtändiges Kopfnicken die glaubenseifrigen Mohammedaner ärgert, da ſie glauben, der Teufel ſpotte ihrer Gebete. Dieſelbe Art hatte ih ſrüher auf den Felsgehängen der öden Wüſtenthäler an-der Küſte des Noten Meeres beobachtet. Hier, im Bongolande, war ſie ſowohl bei den Hütten als auf den Waldbäumen zu Hauſe, ihr Lieblings8aufenthalt aber das alte Holzwerk der Pfahlbauzäunung, und daſelbſt häuften ſie ſih zu Tauſenden. Sehr ſchalkhaft it ihr Benehmen, wenn man ſi<h dem Vaumſtamme nähert, an welchem ſie auf und ab laufen: ſie halten ſih immer auf der entgegengeſeßten Seite, indem ſie ab und zu Halt machen und liſtig hinter den Äſten hervorlugen, wobei ihre großen Augen in der That viel Ausdru> verraten.“ Wohl keinem Zweifel unterliegt es, -daß Belon und Haſſelquiſt ſie, niht aber den Hardun meinen, wenn ſie von einer Eidechſe ſprechen, die von den Mohammedanern ihrer Kopfbeugungen halber gehaßt werde, deren Kot man aber troßdem ſammele, um Schminke aus ihm zu bereiten.

Feinde haben die Agamen in einigen Raubvögeln, namentlih in den Singſperbern und Gleitaaren. Mehr als dieſe aber ſind es die Sporenku>u>e, die ihre Reihen lichten. Junge Stücke werden au< häufig die Beute der Waldlieſte, die hier und da in den Ortſchaften auf Baumſtümpfen oder auf den breiten Blättern des Piſangs ſißend lauern und, plößlih herabſchießend, das argloſe Kriechtier ergreifen.

Eine weitere Art iſt die Stachelagame (Agama armata und infralineata), die im öſtlihen wie im weſtlihen Südafrika zu Hauſe und namentlih in Moçambique und Natal häufig iſt, aber auh aus Nama- und Hereroland angegeben wird. Sie gehört zu den Formen mit vergrößerter Hinterhauptsſhuppe und ungleih großen, ſtachelſpißigen Rückenſchuppen, ihr Trommelfell iſt größer als ihre Augenöffnung, die dritte Zehe etwas länger als die vierte, und ſämtlihe Bauchſhuppen tragen ſcharfe Kiele. Die Länge beträgt 25 cm, wovon 16 cm auf den Schwanz kommen. Auch dieſe Art ändert ſtark in Färbung und Zeichnung ab. Von dem Olivengrün oder Olivenbraun des Nückens heben ſich die vergrößerten Stachelſhuppen, die in unregelmäßige Längsreihen geſtellt ſind, durch etwas hellere Färbung ab, und überdies läßt ſich auf Nü>ken und Schwanzwurzel eine Doppelreihe von dunkelbraunen oder ſ{<hwarzen Fle>en erkennen, die zu einem nah oben ſ{härfer als nah unten abgegrenzten Seitenbande verſ<hmelzen können. Auf der helleren, gelben