Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Pipa: Verbreitung. Aufenthalt. Fortpflanzung. 737

Plantagen vor“ abgeſpeiſt, vielmehr endlih ein wahrheitsgetreues Lebensbild des ſo merk: würdigen Tieres entworfen haben. Ältere Reiſende erzählen, daß ſih die Pipa in düſteren Waldſümpfen aufhalte, langſam und ungeſchi>t am Boden kriehe und einen ſtehenden Geruch wie angebrannter Schwefel verbreite, beſchäftigen ſi<h im übrigen aber nur noh mit der allerdings höchſt eigentümlichen Fortpflanzung, die Angaben des Fräuleins von Merian lediglich beſtätigend und bloß die auf Frrtum beruhende Behauptung, daß die jungen Pipas aus dem Rücken der Mutter hervorwüchjen, berichtigend.

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Pipa (Pipa americana). !% natürl, Größe.

Die Fortpflanzung und Entwickelung der Jungen geſchieht kurz wie folgt: Gleich den meiſten übrigen Froſhlurchen laichen die Sternfingerkröten im Waſſer. Das Männchen befruchtet die hervortretenden Eier, ſtreicht ſie aber dann nicht ſich ſelbſt, wie es der männliche Feßler thut, ſondern ſeinem Weibchen auf den warzigen Rücken. Hier liegen Bruttaſchen, die ſi<, wie man annimmt, infolge des Hautreizes, den jedes einzelne Ei verurſacht, vergrößern und bald die ſe<hse>ige Form der Bienenzellen annehmen, ſi oben auh wie bei dieſen de>elartig ſ{ließen. Jn einer jeden dieſer Taſchen überſteht eine junge Pipa ihre Umwandlung, ſprengt endlich die Zelle, ſtre>t einen Fuß oder den Kopf hervor und verläßt ſie ſ{hließli< gänzlih. 82 Tage nah der Befruchtung der Eier ſollen die 60—70 Fungen die Mutter verlaſſen, dieſe ſodann ſi< an Steinen oder Pflanzen die Überreſte der Zellen abreiben und eine neue Haut erhalten.

Brehm, Tierleben. 3. Auflage, VIL 47