Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Allgemeines. Äußerer und innerer Bau. 739

Wirbeſäule beſteht aus mindeſtens 50, zuweilen faſt 100 Wirbeln, von denen die des Numpfteiles bei den Gliedern der höher ſtehenden Familien immer, bei denen der niederen wenigſtens teilweiſe kurze Rippen tragen. Ein eigentliches Bruſtbein iſt niht vorhanden; ſeine Stelle wird vertreten dur< die Schulterblätter, die ſih an ihrem unteren Ende in eine wagere<ht liegende Knorpelſcheibe verbreitern. Das Be>ken weicht von dem der Froſchlurche hinſichtlich ſeiner Lage und Geſtalt ab, heftet ſi<h au< keines8wegs immer an denſelben Wirbel an. An den Vorderbeinen ſind, im Gegenſatze zu den Froſhlurhen, Ellbogen und Speiche, an den Hinterbeinen Schien- und Wadenbein vollſtändig voneinander geſchieden, die Knochen der Haud-und Fußwurzel jedoch oft unvollkommen entwi>elt und auf wenige beſchränkt. Die Augen zeigen verſchiedene Stufen der Entwi>kelung. Sie ſind bei einzelnen klein, verfümmert und mit Oberhaut überkleidet, bei anderen größer, deutli<h unter durchſichtiger Haut eingeſenkt, bei no< anderen endli<h wohlgeſtaltet, halbkugelförmig vortretend, mit vollſtändigen Lidern verſehen und wie bei den Fröſchen zurückziehbar. Jhre Hornhaut iſt im

Gerippe des Erdſalamanders3.

Verhältnis zum Augapfel ſelbſt ſehr groß, die Regenbogenhaut bei den höher entwidelten lebhaft goldig oder fupferfarben, rötlich oder gelb, der Stern regelmäßig rund. Die Naſenlöcher ſtehen meiſt vorn und ſeitlih an der Schnauze und öffnen ſi<h entweder nah oben oder nach den Seiten hin. F. Blaue hat in der Naſenſchleimhaut der Molche gut entwi>elte Sinnesßendorgane gefunden, denen er den Namen Geruchsknoſpen gegeben hat. Die Dhren werden ſtets von der äußeren Haut bede>t; es fehlt ihnen die Paukenhöhle, und nur das Labyrinth iſt vorhanden. Der untere Teil der Höhlung des tief geſpaltenen Nachens wird von der Zunge faſt vollſtändig ausgefüllt; dieſe iſt jedo<h ſehr verſchiedenartig geſtaltet, entweder breit und rund oder länglich und ſ{hmal, herzförmig, längli<h eirund, pilzförmig, entweder bloß in der Mitte durch ein Längsband angeheftet und deshalb am vorderen und ſeitlichen Nande frei oder umgekehrt zum größten Teile angeheftet und meiſt nur wenig beweglih. Bei einigen Arten freilih (Spelerpes) wird, wie Y. von Fiſcher beobachtet hat, die Zunge na< Art der Chamäleons blißſchnell vorgeſchoſſen.

Faſt alle Schwanzlurche tragen im Zwiſchen-, Ober- und Unterkiefer und alle entweder auf den Pflugſchar- oder den Gaumenbeinen Zähne, kleine, etwas nach rücwärts gerichtete, oft eher dur<h das Gefühl als dur< das Geſicht wahrnehmbare Gebilde, die nur zum Er: greifen und Feſthalten des Raubes dienen. Die Zähne auf dem Gaumen bilden gleich: laufende oder doch ſymmetriſche, quer oder längs geſtellte Bogen. Die Speiſeröhre iſt ziemlich

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