Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

7892 Zweite Drdnung: Schwanzlurche; zweite Familie: Fiſhmol<he.

und Jga ſind vornehmlih die Provinzen, woſelbſt er gefunden wird.“ Nach langen, vergeblihen Bemühungen hatten unſere Gewährsmänner die Freude, auf einer Reiſe durch Jſe, Jga und Yamato eine Gebirgsgegend zu berühren, wo der Nieſenſalamandex jedermann unter dem Namen „Haze-koi“ bekannt war. Es gelang ihnen daſelbſt, ein Dugend lebende und drei eingeſalzene Stücke käuflich zu erwerben, au< unter Führung eines erfahrenen Fängers die Aufenthaltsorte zu beſuchen und dem Fange zuzuſehen. Was hierbei beobachtet und außerdem no< von zuverläſſigen Eingeborenen in Erfahrung gebracht wurde läßt ſih in Folgendem kurz zuſammenfaſſen:

Der Rieſenſalamander findet ſi< an verſchiedenen Stellen der Waſſerſcheide zwiſchen dem Küſtengebiete von San-ju-do und San-yo-do, in den Bergwaſſern der Provinz Hida und längs der ganzen Waſſerſcheide, welche die dem Meere von Iſe zueilenden Küſtenflüſſe von dem Flußgebiete des Yodogama trennt. Leßteres iſt wohl die wichtigſte Fundſtätte. Unſere Reiſenden fanden das Tier an der Grenze der Provinzen Fſe und Zga, woſelbſt es im oberen Laufe aller Bäche, namentlih in den Quellbächen des Kißugawa lebt. Fene Waſſerſcheide beſteht aus quarzreihem, ſtellenweiſe ſehr verwittertem Granit, dem ſih etwas tiefer hier und da ältere Schiefergeſteine, in Fſe, öſtlih von Jga, aber tertiäre Sandſteine von faſt wagere<ter Schichtung und Septarienthone mit Reſten von Vorweltstieren anſ<hließen. Keiner der Berge in dieſem ganzen Zuge erreiht 1000 m Höhe, auh der Suzugayama nicht, der Siebold das erſte Stück lieferte. Vulkaniſche Geſteine ſcheinen dieſem Gebirgszuge ganz zu fehlen, und von Siebold irrt ſih ebenſo in Bezug auf die Höhenangaben wie darin, daß er den Rieſenſalamander in Be>en und Seen an Stelle erloſchener Vulkane leben läßt. Denn auch die anderen GebirgSszüge, in deren Gewäſſern der Rieſenſalamander vorkommt, beſtehen aus triſtalliniſhen Geſteinen oder jüngeren Schiefern.

Man findet das Tier ſtets in kaltem, raſh fließendem Waſſer, 200—600 m, an der Grenze von Hida aber 1000—1500 m über dem Meere. Hier lebt es in den tleinen, laren Quellbächen, da, wo ſie kaum 0,3 m breit wie Überrieſelungsgräben die graſigen Bergabhänge dur<ſ<hneiden und der unterwaſchene Raſen von beiden Seiten her die jungen Bächlein faſt ganz überde>t, ſowie weiter abwärts, wo durch die Vereinigung ſolcher Gräben ein munterer, forellenreiher Bach entſtanden iſt, deſſen von Gebüſch überragtes und beſchattetes Waſſer murmelnd und rauſchend die im Bette liegenden Felsblö>ke umſpült. Unter ſolchen Blöcken ſowie unter den überhängenden Ufern leben namentlich die älteren Tiere, während die jüngeren kleine Gräben vorziehen. Nah Ausſage der Leute verlaſſen ſie die gewählten Wohnorte nur ſelten und bloß während der Nacht und gehen nie ans Land. Würmer und Kerbtiere, Fiſche und Fröſche bilden ihre Nahrung.

Gefangen werden die Rieſenſalamander, indem man entweder das Waſſer ableitet und ſie dann unter den Steinen und aus den Löchern hervorzieht, oder aber ſih der Angel bedient. Lebtere beſteht aus einem gewöhnlichen Fiſchhaken, der an einem dünnen Seile befeſtigt und mit einem Regenwurme beködert wird; das frei bleibende Ende des Hakens wird in die offene Spige eines etwa 1,5 m langen Bambusrohres geſte>t und das Haken und Sto> verbindende Seil mehrmals lo>èr darum gewunden, die auf dieſe Weiſe zugerichtete Angel ſodann unter langſamem Hin- und Herbewegen vor alle Löcher und Gruben geſchoben, in denen man Salamander vermutet. Schnappt ein ſolcher nah dem Wurme ſo fällt der Haken vom Stoke und bleibt in ſeinem Rachen hängen. Man fängt den Rieſenſalamander ſowohl wegen ſeines wohlſhme>enden Fleiſches, dem man auh arzneiliche Wirkungen zuſchreibt, als auh, um ihn zur Reinhaltung des Waſſers in Brunnen zu ſeßen, ganz ebenſo wie man bei uns zu Lande mit den einheimiſhen Molchen und Schildkröten verfährt. Die größten Stücke bringt man nach Kioto, Oſaka und Kobe, wo ſie in Tierbuden

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