Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

Aalmolch. — Olm. 789

Der Olm (Proteus anguinus, xanthostictus und schreibersi, Siren anguina, Hypochthon laurentii, echreibersì, freyeri, haidingeri, xanthostictus und anguinus, Phanerobranchus platyrrhynehus), Vertreter einer eignen Gattung und unzweifelhaft eins der merkwürdigſten aller Tiere, darf zwar niht als das am höchſten entwi>elte Mitglied der Familie angeſehen, demungeachtet aber, da er uus am nächſten angeht, dem anderen vorangeſtellt werden. Er ähnelt dem Aalmolche hinſichtlih ſeines langen Leibes und der kleinen, voneinander abſtehenden Beine, deren Vorderfüße 3 und deren Hinter: füße 2 frallenloſe Zehen tragen, unterſcheidet ſih von ihm aber dur ſeine Hehtſchnauze und dur die Kleinheit der, nah C. Heß, niht ſowohl verkümmerten, als gewiſſermaßen

Olm (Proteus anguinus). 2/s natürl. Größe.

nur im Rohumriß angelegten Augen, die gänzlih unter der Kopfhaut verborgen liegen, äußerlih au< dur<haus unſichtbar ſind.

„Die Mundſpalte“ ſagt J. Wagler, „iſt ziemlich klein, die Lippe des Oberkiefers did; ſie überde>t in ihrem ganzen Umfange den Rand des Unterkiefers; die Naſenlöcher ſind zwei längliche, mit dem Rande der Oberlippe gleihlaufende Spalten. Die kleine Zunge iſt nur an ihrem Vorderrande frei. Auf jeder Seite des Halſes ſtehen drei kurze, mehräſtige Kiemenbüſchel. Der Schwanz iſt im Verhältnis zur Länge des Numpfes kurz und von einer Floſſe umzogen. Das Gerippe gleicht dem des Salamanders, wenn man hier: von den Kopf, die Geſtalt und größere Anzahl der Wirbel, die geringere Anzahl von KRippenanhängen und die wie beim Aalmolche aus wenigen Knochenſtücken beſtehende Handund Fußwurzel ausnimmt. Der Kopf iſt ſehr ſonderbar und eigentümlich gebaut. Eine ſeiner vorzüglihſten Eigenheiten beſteht in dem gänzlichen Mangel der Oberkieferbeine und in der dadurch verurſachten Erweiterung und Verlängerung des Zwiſchenkieferknochens, der faſt den ganzen oberen Kieferrand bildet, ſowie darin, daß die Gaumenbeine fehlen Sowohl auf dem Nande des Zwiſchenkieferknochens als des Unterkiefers ſtehen zahlreiche, gleichartige, fegelförmige, etwas zurücfgeneigte Zähnchen und außerdem auf dem äußeren