Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 3

70 Erſte Unterordnung: Eidechſen; dritte Familie: Agamen.

handelte, eine nicht allzuweit entfernte Höhle zu gewinnen. Bei ruhigem Sigzen tragen ſie ihren Kopf erhoben, ſo daß er mit dem Leibe in eine ſchiefe Ebene zu liegen kommt. Die Nahrung foll vorzug3weiſe in Ameiſen beſtehen; doh will man auh beobachtet haben, daß der Moloch nebenbei Pflanzenſtoffe verzehre. Die Eier, die ſih von denen anderer Echſen wenig unterſcheiden, ſollen in den Sand gelegt werden.

Auch der Moloch beſißt in einem gewiſſen Grade die Fähigkeit, ſeine Farbe zu verändern und ſie ſeiner Umgebung anzupaſſen; es geſchieht dies, na<h den Beobachtungen Wilſons, jedoch niemals plößblih, vielmehr immer nux ſehr allmählich, obſchon nicht ſelten.

Molo< (Moloch horridus). Natürliche Größe.

Die lebhafte Färbung geht dann in düſteres Schiefer- oder Rußfarben über, und die hübſche Zeichnung verſchwindet dabei faſt gänzlich.

Gefangene, die Wilſon pflegte, waren ſehr langweilig, bewegten ſich faſt nie, in Gegenwart ihres Pflegers wirklih niemals, blieben, wenn man ſie aufſrichtete, oft in der ihnen gegebenen Lage ſigen, ſchienen überhaupt für die Außenwelt, ſelbſt für das Licht, gänzlich abgeſtorben und unempfindlih zu ſein. Nur wenn man ſie umkehrte, d. h. auf den Rücken warf, arbeiteten ſie ſofort ſehr kräftig, um ihre frühere Lage wieder einzunehmen. Von allen, welche unſer Gewährsmann gefangen hielt, bequemte ſi kein einziger, Nahrung anzunehmen. Daß ſie troßdem einen ganzen Monat lang aushielten und eine weſentlihe Shwähung nicht bekundeten, darf bei der Leben8zähigkeit aller derartigen Tiere niht befremden.

Der Moloch verdient ſeinen Namen niht mit Necht; denn nur ſein Ausſehen iſt ſ{hve> lich, ſein Weſen gänzlih harmlos. Bloß in ſeinen Stacheln beſißt er Waffen zur Abwehr;