Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

80 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; fünfzehnte Familie: Schwertfiſche.

berihtet Brown Goode, daß der Schwertfiſch, wenn er im Sommer in den Küſtengewäſſern Neuenglands erſcheint, durhaus nicht etwa laiche; die Kapitäne Aſhby und Kirby verſichern, daß ſie unter Tauſenden von Shwertfiſchen, die ſie im Laufe der Zeit in dieſen Meeresteilen erlegten, niht einen einzigen mit Eiern im Leibe gefunden haben.

Wenn man die Beſchreibungen des Schwertfiſches lieſt, welche die Alten uns hinterlaſſen haben, iſt man geneigt, die Erzählungen faſt ausnahmslos in das Gebiet der Fabel zu verweiſen; dur kein Tier aber ſind die alten Forſcher glänzender gerechtfertigt worden als gerade dur<h den Schwertfiſh. Jh bin weit entfernt, alle Berichte, die wir neueren Veobachtern verdanken, für vollkommen wahr zu halten; ſo viel aber unterliegt keinem Zweifel, daß ſie jene Angaben der Alten faſt ausnahmslos beſtätigt haben. Deshalb iſt es nötig, daß wir uns zunächſt jene Berichte ins Gedächtnis zurü>rufen und als treff lihſten Dolmetſh unſeren Gesner reden laſſen.

„Dieſes iſt ein überauß ſehr ſ{höner, luſtiger, und ſtar>er, edler fiſh, bekompt ſeinen Nahmen von ſeiner Geſtalt. Dann ſein oberer Kiffer, wächſt in ein Länge glei als eines ſcharpffen Schwerdts .…. Dieſer fiſh wird ſonſt au von andern Nationen in ihrer Sprach Kriegsmann, und Hauptmann oder Meer- Keyſer genennet gleichfals von ſeinem groſſen Schwerdt, Gewalt, groſſen Schaden und Stär>e. — Zur zeit der Hundstagen und groſſen Hib ſol dieſer fiſh von einem kleinen Thierlein, Asylus genannt, welches an ſeinem Ort beſchrieben ſol werden, ſo ſi< zwiſchen ſeine Ohren oder Floßfedern ſo feſt anhanget, und ſo grauſamlih peiniget, daß ſie von Schmerzen zu zeiten ſterben, auh auff das Land oder in die Schiffe ſich ſhwingen oder werfen müſſen... Die Wallfiſhe ſollen ſih vor den Meer-Schwerdtern förchten als vor tödtlihen Feinden, wiewohl auh gegenwärtiger vor dem Wallfiſh, Palena genannt, ein groß Abſcheuen haben ſol, alſo daß er vor Fort ſeinen Schnabel oder Shwerdt in den Grund hinein ſte>en und ohne Bewegnuß ſtehen ſol. Die Balena aber vermeinend ſolches ein unbeweglih Bloh zu ſeyn, {<wimmet über ihn her ohne Verleßzung

„Zn dem Fndianiſchen Meer ſollen dieſe Shwerdt-fiſh ſo groß werden, daß ſie an der Luſitaner Schiff, die Wände, ſo anderthalb Spannen di>, mit ihren Spißen oder Schnabel durchſtehen oder durhſchieſſen, welches auh von glaubwürdigen gelährten und berühmten Männern geſagt worden, daß zu zeiten ein Menſch, ſo neben dem Schiff her geſhwummen, von ſolchem fiſh mit ſeinem Schwerdt mitten enßwey geſchnitten und geſchlagen ſeyn worden, und gewiß iſt, daß ein ſharpffes, hartes und ſtar>es Schwerdt, ſampt mähtigen Kräfften an ſolhem Thier gemer>et wird.

„So verſtändig ſollen dieſe fiſche ſeyn, daß ſie auh die Sprachen von einander unterſcheiden können. Dann in dem Locrenſiſchen Geſtad, als zu zeiten etlihe Ftaliäner bei ſol<em Thierfang geweſen, haben ſie geſehen wie daß ſolche fiſhe eine Anmuthung zu der Griechiſchen Sprache, und vor ſolcher ganz kein Abſcheuen gehabt: das Gegentheil aber vor der Ftaliäniſchen eine Forcht gehabt, und von dannen geflohen ſeyn.

„Die Fiſcher haben ein groſſe Forcht vor ſolchen fiſchen, ſo ſie ihnen in ihre Garn fommen, dann ſie mehrertheil ihnen dieſelbige zerreiſſen mit groſſem Gewalt und Stärke ihres Shwerdt. Wiewohl ſie zu zeiten, vorauß jung mit den Garnen herauß gezogen werden.

„În dem Narbonenſiſchen Meer pflegen ſie Schifflein zu machen an Geſtalt den Fiſchen ganß gleih mit Schnabel, Schwanß 2c., welche ſie zu dem Fiſchfang ſolcher fiſche gebrauchen. Solch Spiel haben wir offt mit groſſem Luſt geſehen. Dann die Fiſh werden betrogen von der Geſtalt der Barken oder Schiffleins, vermeynen es ſeyen auh fiſh ihres gleichen, fliehen ganß nict, werden alſo umbgeben und zu todt geſchlagen, wiewol es ſich offt begiebet, daß ſie mit ihren Horner den Fiſchern die Wänd der Schifflein durchſtehen oder ſchieſſen, welche zu Stund ſolche Spiß oder Zin>en mit einer Axt abſchlagen, und das Loch mit einem