Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Schwertfiſch: Beſchädigung von Schiffen. Fangweiſen. Erträge. S5

bemächtigen. Vor zwei Jahrzehnten bere<hnete Tozzetti für die genannten Küſtenſtriche ‘den jährlichen Dur(hſchnittsertrag des Fanges mit der Harpune, wobei 120—136 kleinere und größere Fahrzeuge beſchäftigt waren, auf rund 100,000 kg, und den des Fanges mit dem Stellneze auf 40,000 kg. Demſelben Gewährsmanne zufolge war dieſe Fiſcherei überhaupt außerordentlich ergiebig; ein Trupp Fiſcher erbeutete an der ſiciliſhen Küſte gelegentlih an einem Tage bis zu 50 Stü> Schwertfiſche, deren jeder ein Gewicht von 100—200 Kg hatte.

An der Oſtküſte der Vereinigten Staaten, insbeſondere der Neu-England-Staaten, wird der Shwertfiſh vom Juni bis zum September hauptſählih mittels der Harpune gefangen. Brown Goode ſhäßt die Anzahl der alljährlich erbeuteten auf 3000—6000 Stück und die Zahl der den Fang gewerbsmäßig betreibenden Fahrzeuge auf etwa 40. Dabei ſind aber die Fahrzeuge niht mit eingerehnet, worin Geſellſchaften ausſegeln, um den S<hwertfiſhſang zu ihrem Vergnügen, als einen beliebten Sport zu betreiben. Die zum gewerbsmäßigen Fange hergerihteten Fahrzeuge haben höchſtens bis 50 Tonnen Gehalt und eine Bemannung von 4—s5 Köpfen. Auf dem kurzen, ſtarken Bugſpriet iſt ein Geſtell, die Kanzel, angebracht, das dem Harpunier, der von hier aus den Fiſh feſt: macht, einen feſten Stand ermöglicht. Die Harpune, das Eiſen, iſt ganz ähnlich dem geformt, das beim Walfange gebrauht wird, nur iſt es an einem etwa 5 m langen Pfahle befeſtigt, und wird auh nicht geworfen, ſondern unmittelbar in den Schwertfiſch hineingeſtoßen. Nah dem Stoße löſt es ſi< vom Pfahle und bleibt nun mit dem Fahrzeuge nur no<h durch die 100—300 m lange, feſte, aber niht zu ſtarke Leine verbunden; am inneren Ende dieſer Leine wird vielfah ein leeres Fäßchen befeſtigt, das man, nachdem ein Fiſh feſtgemacht iſt, ſamt der Leine über Bord wirft. Da das ſ{<hwimmende Tönnchen ſtets anzeigt, wo ſih die Beute befindet, kann man ſih dieſer ſpäter bemächtigen und einſtweilen no< andere Schwertfiſche verfolgen. Die Fahrzeuge kreuzen wie beim Walfange (Bd. TIL S. 577) umher, während ein Mann vom Maſte Umſchau hält; er vermag auf 2 und 3 Seemeilen die verräteriſhe Nüenfloſſe eines an der Oberfläche ſchwimmenden Schwertfiſches zu erkennen und meldet ſeine Entde>ung dem Schiffsführer. Dann verſucht man den Fiſh mit dem Fahrzeuge anzuſegeln, der Harpunier nimmt ſeinen Plaß ein, zeigt an, welche Richtung eingehalten werden ſoll, und ſtößt endlich im günſtigen Augenblice ſein Eiſen in den Nücken des Tieres. Sind noch andere Fiſche in Sicht, ſo läßt man den harpunierten mit Leine und Tönnchen einſtweilen ſ<wimmen; will man ſi aber ſeiner ſogleih bemächtigen, ſo ſteigen einige Mann in das gewöhnlih nachgeſhleppte Boot, ziehen die Leine an und töten die Beute mit einer Handlanze, wie ſie ebenfalls beim Walſange verwendet wird. Dabei geht es freilich nicht immer gefahrlos zu, denn der Schwertfiſch iſt, wie wir geſehen haben, ein ebenſo kampf: bereites wie wehrhaftes Tier. Brown Goode führt an, daß manches Fahrzeug während einer Fangzeit wohl 20mal von Schwertfiſchen angerannt worden ſei, und daß auh ſchon manches ſchwer beſchädigt und le>end eiligſt den nächſten Hafen anlaufen mußte. Dbwohl ein den Fang betreibendes Fahrzeug während einer Fangzeit 50, 100 und no< mehr große Schwertfiſche erbeuten kann, iſt der Gewinn, der nah Abzug aller Koſten 20005000 Mark betragen mag, für die auf Anteil beſchäftigte Bemannung niht übermäßig groß; die Leute werden auh mehr dur< das Abenteuerliche des Unternehmens verlo>t als dur< den möglihen Gewinn. Die erbeuteten Fiſche werden friſh auf den Markt gebracht oder eingeſalzen; im Jahre 1880 betrug der Fang rund 450,000 kg.

„Dieſe fiſche“, ſchließt der alte Gesner, „Jollen ein böß, ſhädlith fleiſh haben, harter Verdäuung, eines heßlihen Geruchs, und ganß fett wie ein Shwein. Auß der Salßbrühe in die Speiß genommen iſt er am beſten: gebiert ein überflüſſig rauh Geblüt, ſol in der