Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

90 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; achtzehnte Familie: Stöcker.

follen alle übrigen Raubfiſche den Seebader meiden odex ſeines Stachels halber verſhonen. Dagegen fügt er, wohl ebenſo wie eine verwandte, im Noten Meere lebende Art, ſeinesgleichen niht ſelten Shaden zu; wenigſtens fangen die Fiſcher zuweilen zwei Shnäpperfiſche, die ſi< mit ihren Schwanzſtacheln gegenſeitig feſtgehakt haben. Abſichtlih wird dem Seebader übrigens niht nachgeſtellt. An Gewicht erreicht er ſelten mehr als 0,5 kg, und das Fleiſch ſteht in ſo geringem Anſehen, daß ſi<h niemand der Gefahr ausſeßen mag, unnüßerweiſe verwundet zu werden.

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Der ſonderbaren Geſtalt halber will ih die den Schnäpperfiſhen ſehr verwandten Einhornfiſche (Nas eus) wenigſtens erwähnen. Jhr bezeihnendes, wenn auch nicht allen Arten zukommendes Merkmal beſteht in einem di>en, ſtark vorſtehenden Horne über der Naſe. Auch haben ſie nur vier Kiemenſtrahlen und eine lederartige Haut ohne Schuppen. An den Schwanzſeiten ſigen an Stelle der Stacheln ſ{<hneidende Blätter. Die Zähne ſind tegelförmig.

Der Nashornfiſ<h (Naseus unicornis und fronticornis, Chaetodon fronticornis, Monoceros biaculeatus, Aspisurus unicornis), der bis zu 50 und 60 cm an Länge erreicht, trägt ein etwa 8 cm langes Horn und auf jeder Seite des Schwanzes drei eiförmige Knochenhö>ker mit dreiſeitiger, ſhneidender Platte. Seine Färbung iſt ein mehr oder minder lebhaftes Aſhgrau; Rücken- und Afterfloſſe ſind bläulih geſäumt. Jn jener zählt man 6 harte und 27 weiche, in dieſer 2 harte und 28 weiche, in der Bauchfloſſe 1 dornigen und 3 weiche, in der Bruſtfloſſe 18, in der Schwanzfloſſe 16 Strahlen.

Von der Jnſel Mauritius an bis na<h Dſchidda an der Oſtküſte des Roten Meeres ſcheint der Nashornfiſh überall vorzukommen, hier und da au< in namhafter Menge aufzutreten. Man ſieht ihn oft truppweiſe beiſammen, mehrere hundert dicht geſchart, hauptſähli<h wohl in der Nähe der Fnſeln oder über Untiefen, weil er ſih ſ{<werlih weit von ſolchen, ſeinen eigentlihen Weidepläßen, entfernen wird. Beſonders häufig fängt man ihn in der Nähe von Dſchidda vermittelſt großer Zugneze. Hier und da ſoll man auh den Wurfſpieß in Anwendung bringen. Die Angel erweiſt ſi<h ihm gegenüber durhaus bedeutungslos, weil er nah feinem Köder beißt, ſondern wirkli<h weidet. Die gefangenen werden eingeſalzen, das Fleiſh wird aber nur von ſehr armen Leuten gekauft, weil das an ſ<hma>haften Fiſchen ſo reihe Jndiſhe Meer die Tafeln der Wohlhabenden mit ungleih beſſeren Fiſchen genügend verſorgt.

Mit den Makrelen vereinigte man früher auh die Stö>ker (Crangidae), die Günther neuerdings in einer beſonderen Familie zuſammenſtellt. Sie unterſcheiden ſih von jenen, denen ſie äußerlib ähneln, hauptſächhlih dur< ihr Knochengerüſt, insbeſondere die Anzahl der Wirbel, die geringer als bei den Makrelen iſt. Der Leib iſt meiſt ſeitlich zuſammengedrückt, lang oder kurz und hoh, mit kleinen Schuppen bekleidet oder na>t, die Befloſſung der der Makrelen ſehr ähnlich.

Dieſe Fiſche, von denen man über 160 Arten kennt, bewohnen die Meere aller Gürtel und leben im Ganzen na< Art der Makrelen, halten ſi< zumeiſt in den tieferen Waſſerfchihten auf, ſharen ſi<h in Shwärme und verfolgen kleinere Fiſche oft mit ſolchem Eifer, daß ſie beim Auſſteigen von untenher mit dem Kopfe über der Oberfläche des Waſſers