Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Stö>er. Lotſenfiſc<. 93

und umb ſie her ſhwimmen ohne Unterlaß, ſo lang biß ſie den Boden und Ufer ſpüren: welches den Schiffleuten wol bewuſt, ſo ſie ſehen, daß ſich dieſe fiſh hindan ſaumen, und das Schiff nicht weiter beleiten wöllen, können ſie wol erkennen, daß ſie dem Ufer und Grund nahen, ob ſie gleihwol kein Ufer noh ſehen. Dann dieſe fiſche eine herbliche Begierd und Liebe zu den Schiffen, und ein Abſcheuen an dem Grund haben. Sie erkennen auch auß ſolcher Beleitung der Fiſche gut Wetter, Stille deß Meers und glü>liche Reiß.“ Nicht unwahrſcheinlich iſt, daß die Alten unter ihrem Pompilus den Lotſenfiſh verſtanden haben, der in der That den Schiffen, noh treuer aber den Haien folgt und ſeincn Namen mit vollem Rechte trägt.

Der Lotſenfiſ<h (Naucrates ductor, noveboracensÌis, indicus und koelreuteri, Gasterosteus ductor und antecessor, Scomber ductor und koelrenuteri, Centronotusg conductor, Thynnus pompilus) vertritt die nur wenige Arten zählende Gattung der

Lotſenfiſ< (Naucratss ductor). Ys natürl. Größe.

Leitfiſche (Naucrates), die ſfi<h dur<h folgende Merkmale kennzeihnet: Die Geſtalt iſt lang eiförmig, die Schnauze ſtumpf, die erſte Rückenfloſſe bis auf wenige freiſtehende Strahlen verkümmert, der Schwanz ſeitlih gekielt, die Bekleidung aus kleinen, ungleichartigen Schuppen zuſammengeſezt; den Mund waffnen kurze Samtzähne, die in jeder Kinnlade und auf jedem Gaumenknochen ein ſ{<males, auf dem Pflugſcharbeine und auf der Mitte der Zunge ein breiteres Band bilden.

Mit anderen Makrelen teilt der Lotſenfiſh die Schönheit ſeine? Schuppenkleides. Die Grundfärbung iſt ein bläuliches Silbergrau, das auf dem Rüen dunkelt und nah dem Bauche zu ins rein Silberfarbene übergeht; die Zeihnung beſteht aus fünf dunkelblauen breiten Bändern, die den Leib umgeben und ſi< auh in die Nü>en- und Aſterfloſſen fortſezen; die Bruſtfloſſen ſind ſ{<hwarzblau, die Bauchfloſſen weiß; die Schwanzfloſſe iſt am Grunde blau, gegen das Ende hin dunkler geſäumt. Fn der erſten Nückenfloſſe zählt man 3 oder 4 Stacheln, in der zweiten 26, in der Bruſtfloſſe 18, in der Bauchfloſſe 1 und 5, in der Afterfloſſe 2 ſtahlige und 16 weiche, in der Schwanzfloſſe 17 Strahlen. Die Länge beträgt 20—30 em.

„JH habe immer“, ſagt Commerſon, „die Erzählung von dem Lotſen des Haifiſches für eine Fabel gehalten, mih nun aber do<h dur den Augenſchein überzeugt, ſo daß ih niht mehr an der Wahrheit zweifeln kann. Daß dieſe Lotſen die Broken verzehren, die der Hai fallen läßt, begreift man; daß er ſie niht verſchlingt, wenn ſie ihm immer um