Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

100 Erſte Ordnung: Stachelfloſſer; zwanzigſte Familie: Goldmakrelen.

erfahrene Seejäger ſeine Sprünge mit einer ſolchen Gewißheit des Erfolges einrichtete, daß er ſi immer eben da in das Waſſer ſtürzte, wo auch die fliegenden Fiſche einfallen mußten. Zuweilen geſchah leßteres in einer zu weiten Entfernung vom Schiffe, als daß man mit Beſtimmtheit hätte ſehen können, was vorging; wenn man jedo<h im Takelwerke emporſtieg, konnte man gewahren, wie eins der Beuteſtüe nah dem anderen verſhlungen wurde.“ Von der bewunderungswürdigen Muskelkraft der Goldmakrele erfuhr Boteler ein Pröbchen, das ihn und alle übrigen Offiziere des von ihm befehligten Kriegsſchiffes in gerechtes Erſtaunen ſette. Einer dieſer Fiſche erhob ſi< auf der Windſeite diht vor dem Buge des Schiffes, ſprang längs deſſen Seite dur die Luft und {lug mit ſolcher Gewalt gegen das He>, daß er einen etwa dort ſtehenden Menſchen ſicherlih arg geſchädigt haben würde. Zuerſt, betäubt dur< den Anprall, fiel der Fiſch hilflos zu den Füßen des Steuermanns nieder, erholte ſi< jedo< bald und ſprang und zappelte nun derartig umher, daß man ihm erſt einige Schläge mit der Axt auf den Kopf verſeßzen mußte, bevor man ihn ohne Beſorgnis anfaſſen konnte. Die größte Höhe, zu welcher er ſih über das Waſſer erhob, betrug 6 m, und die Länge des Sprunges, „wäre dieſer dur jenen Anprall niht abgekürzt worden, hätte 50 m (?) erreihen müſſen“.

Außer den fliegenden Fiſchen nimmt die Goldmakrele übrigens auh allen Auswurf der Fiſche an; denn ihre Gefräßigkeit wetteifert mit der eines Haies. Fand man doh ſelbſt im Magen eines geſpeerten Fiſches dieſer Art eiſerne Nägel von 12 em Länge.

Gegen den Herbſt hin nähern ſi die Schillerfiſhhe den Küſten, um zu laihen. Jm Mittelländiſchen Meere hat man beobachtet, daß ſie nur felſige Geſtade wählen, flache hingegen meiden. Deshalb fängt man ſie wohl an der Küſte der Provence, nicht aber an der von Languedoc; dazu bedient man ſi< faſt ausſ<hließli<h der Neßze. Auf offenem Meere verwenden die Seeleute manchmal die Nachbildung eines fliegenden Fiſches, in der Regel aber bloß einen weißen oder doh hellen, an den ſtarken Haken feſtgeſ<hnürten Zeuglappen als Köder, den ſie entweder an langer Angelleine na<hſ<hleppen oder an kurzer Leine dur geſchi>te Armbewegungen neben dem Schiffe hertanzen laſſen. Die Dorade unterſucht niht erſt mißtrauiſch die ihr verlo>end dargebotene ſcheinbare Beute, ſondern fährt gierig darauf los und verſchlingt ſie, ſpringt auh manhmal danach aus dem Waſſer in die Luft, zumal wenn mehrere Fiſche gleichzeitig nah demſelben Köder lüſtern ſind. Gelegentlih verſuchen die Seeleute auh die das Schiff umſhwärmenden Doraden vom Buge aus dur einen geſchi>ten Stoß mit dem Dreiza>ke oder durh einen ſicheren Wurf mit dem vielſpißigen Fiſchſpeere zu erbeuten. Kleinere Goldmakrelen ſollen noh gegenwärtig, wie hon Gesner erwähnt, in Reuſen oder mit Meerwaſſer gefüllten Teichen eingeſeßt und hier großgezogen werden, da man behauptet, daß ihr Wachstum das aller anderen Fiſche übertreffe. Mir erſcheint dieſe Angabe kaum glaubli<h. Das Fleiſh wird geſhäßt und gut bezahlt. Als beſonderer Leckerbiſſen gilt, laut Bennett, das die Floſſen umgebende Stück. PechuelLoeſche hat das Fleiſch der auf hohem Meere gefangenen in verſchiedenartiger Zubereitung zwar niht übel {me>end, aber doch feſt, derb und re<ht tro>en gefunden; na< ihm iſt das Fleiſh mancher Stücke, die man leider niht von den guten unterſcheiden kann, aus irgend welhem Grunde dem Menſchen niht bloß unzuträglich, ſondern wirkt auh geradezu giftig, indem es heftige und ſhmerzhafte Störungen in den Verdauung8wertzeugen hervorruft, die mehrere Tage lang anhalten können.

FS Ein anderes Mitglied der Familie wird ſchon in der „Edda“ unter dem Namen „Gottes-

la<hs“ erwähnt und trägt in Jsland noch heutigestags denſelben Namen. Die Gattung der Glanzfiſche (Lampris), die er vertritt, unterſcheidet ſih in ſehr weſentlihen Stücken